Um alle Gerüchte bereits jetzt im Keim zu ersticken sei gesagt: Ich komme auf jeden Fall wieder zurück und für dieses Jahr ist dann mein Reisekontingent definitiv aufgebraucht – jedenfalls was Reisen ans andere Ende der Welt betrifft.
Ausserdem erleben Felix und ich nach diesen 8 Trennungswochen eine neueVerbundenheit, wir merken, wie wir uns gefehlt haben und fühlen uns wie frischverliebt – Schnaus – ich bin nicht lange weg.
Wie Ihr ja wisst, haben für mich die 8 Wochen in Australien irgendwie viel zu abrupt geendet. Ist zwar irgendwie schwierig zu erklären aber ich hätte viel darum gegeben, noch eine Woche zu bleiben. Aber das war halt einfach nicht möglich,ausser, ich hätte meinen Job riskiert und das wäre es dann doch nicht Wert gewesen.
Ausserdem fehlte mir Felix eben doch sehr in diesen 8 Wochen und meine Gspändli an der Springkonkurrenz im Stich zu lassen kam auch nicht in Frage.
Wie ihr Euch ja denken könnt, hat meine wiederholte Reise nach Sydney etwas mit Musicals zutun. Das Musical, welches ich am letzten Abend gesehen habe, wird noch bis zum 1. Juni gespielt und als ich darüber nachdachte, wie ich es schaffen könnte,dieses nochmals zu sehen war schnell klar dass das nicht klappt, sind es doch insgesamt nur 3 Wochen.
Am ersten Wochenende war also die Springkonkurrenz und am folgenden Wochenende hatte ich mit Vela fix abgemacht, dass wir Piki von derWeide holen. Dieses Weekend wäre ideal gewesen, da ich mit wenigen Überstunden fast eine ganze Woche verreisen könnte.
Vela hat nun bei mir einen ganz ganz grossen Stein im Brett, da sie mir zusammen mit ihrem Mann Christian meinen Pik Boy von der Weide holt und mich fliegen lässt (ich habe somit „de Föifer ond s Weggli“ wie man so schön sagt. Denn – Piki noch auf der Weide zu lassen, das wollte ich dann doch nicht – freue ich mich doch darauf, meinen Grossen endlich wieder im Stall zu haben.
Ich war hin und her gerissen bei Gedanken an die 20 Stunden Flug und Eure Reaktionen gaben mir auch so manchen Anlass zum Nachdenken. Aber zwischen vielen Kopfschütteln und Ausrufen wie: du spinnsch schön gab es auch ab und zu positivere Äusserungen. Allen Voran Felix, der es cool findet dass ich nochmal fliege.
Madig machen liess ich mir die Sache sowieso nicht weil ich mich viiiiiel zufest freue.Mein Koffer wiegt übrigens exakt 14.7 Kilogramm, ich habe ein Fischbrötchen intus und werde mich gleich aufmachen, mein Knie wieder mal piepsen zu lassen.
Auch dieses Mal wird mir ein Tag fehlen, wiederum ein Mittwoch und wenn ich in Sydney um06:05 Uhr morgens (Localtime) ankomme werden die Meisten von Euch noch friedlich schlafen.
Liebe grüsseEure Crazy Karin
Also das Thema Jetlag scheint es bei mir tatsächlich nicht zu geben. Vielleicht hat es ja wirklich etwas damit zu tun, dass ich pro Nacht selten mehr als 6 Stunden schlafe.
Die Flieger waren ziemlich gefüllt und ich hatte einfach das Glück, dass ich in meiner Dreiersitzgruppe jeweils nur zu zweit war und somit etwas mehr Freiheit hatte als wenn jemand nebendran gesessen wäre.
Ich bin vielleicht kurzzeitig mal eingenickt, aber wirklich geschlafen habe ich nicht und trotzdem ist die Zeit recht schnell verflogen.
Was ich allerdings merke ist, dass ich mein liebes Knie an der Springkonkurrenz doch etwas zu fest belastet habe und ich muss meine Grenzen noch etwas ausnivellieren. Am Anlass selber konnte ich Hindernismaterial rumschleppen und hab ausser dasses etwas geschwollen war nicht gross etwas bemerkt. Nun ist es aber immer noch etwas Dick und vor allem wie „müde“ sodass ich mich bei Laufen konzentrieren muss damit es nicht wegkippt. Umso besser, so bin ich im rutschigen Sydney am Aufpassen beim Spazieren.
Hier ein paar Impressionen aus Dubai:
Ich sorge übrigens nicht nur zu Hause für Kopfschütteln sondern habe auch am Flughafen schon einen netten jungen Herrn verwirrt: am Vodafone Stand habe ich mit meinem Dongle gewedelt und meinte, ich hätte den von einer früheren Australienreise noch aufgehoben und ob er mir schauen könnte, ob ich den noch verwenden kann.Er hat mich gefragt, wie lange die letzte Reise her sei und als ich gesag thabe: two and a half week hat er entgeistert nachgefragt und war überzeugt, dass ich mich versprochen habe, hihi. Ich hab’s ihm dann nochmal bestätigen müssen.
Da ich ja weis wie der Hase hier läuft war ich im Handumdrehen im Hotel und habe die sehr gut merkbare Zimmernummer 333. Allerdings ist alle so verwinkelt dass ich anschliessend den Ausgang suchen musste.
Ich hab meine ersten Fish and Chips sowie eine Fährschiffahrt hinter mir und relaxe jetzt noch ein bisschen bevor es ins Musical geht – *freu*.Ach ja und da Ihr Sydney nun schon kennt habe ich ein kleines neues Projekt und fotografier jetzt Uhren und Zeitangaben.
Gestern war ich also noch im Theater und es ist cool, wenn alle total erstaunt sind dass man wieder da ist. Bereits an der Bar war das Hallo gross als ich mir mein Glas Rotwein geholt habe und beim Platz anweisen lächelt wird mir mit den Worten zugelächelt: Du kennst Dich ja aus.
Wenn es mir nicht extrem wichtig gewesen wäre, mit Ian noch zum Essen abzumachen hätte ich ihn ja gerne überrascht, aber so wusste er Bescheid. Allerdings hat der Pianist Andrew fast einen Herzinfarkt bekommen,als er mich während eines Songs in der ersten Reihe entdeckt hat. Sein Gesichtsausdruck war in Etwa damit zu vergleichen, wenn jemand einen Geist gesehen hat.
Die Show war noch emotionsvoller als bei der Premiere und Ian hat sich in einer Szene so reingesteigert, dass der Klavierstuhl dabei umgekippt ist und daraus ein Script und eine Packung Gummibärchen rausflogen. Da brauchtes dann doch einiges Geschick, diese „aufräumarbeiten“ in die Story einzubeziehen. Nach der Show habe ich viele „alte“ Bekannte getroffen und wurde wiederum neuen Leuten vorgestellt. Es ist total cool wie herzlich mich alle aufnehmen.Geschlafen habe ich dann wie ein Stein und das, obwohl vor meinem Fenster auf einer Baustelle gearbeitet wird. Der Jetlag hat sich bisher tatsächlich nicht gemeldet, was mir nur recht ist. Heute warich dann also mit Ian zum Mittagessen verabredet. Wir waren in der Woolloomooloowharf (das ist der Hafen gleich neben der Navy Base) und haben uns für den Chinesen entschieden.
Kennt Ihr die Werbung von dem Typen, der in den Imbiss kommt und versucht einen Kaffee zu bestellen? Und als ihn die Verkäuferin alles Mögliche fragt, bestellt er zum Schluss ein Wasser? Genauso Gings mir beim Bestellen meines Aperos. Ich dachte eigentlich dass nichts schief gehen kann wenn ich mir einen Martini bestelle – hihi, falsch gedacht, einen Martini gibte hier also nicht nur trocken sondern in x-verschiedenen Varianten (hätte ich doch bloss ein Bier bestellt, hihi). Zum Glück hat mir Ian zur Seite gestanden und ich habe dann einen Martini mit einer Riesen Olive bekommen.
Wir haben uns durch ein Mittagsmenu durchgegessen und als erstes gab’s Muscheln. Ich habe keine Miene verzogen – wie hätte das denn ausgesehen, und die waren tatsächlich lecker. Als ich die Idee mit dem Chinesen toll fand habe ich nicht darangedacht, was da für Tücken warten – Stäbchen essen ist da noch das leichteste(da gibt’s nämlich nicht wie in der Schweiz automatisch noch Gabel und Löffel dazu und beispielsweise die Sache mit den Kohlblättern, bei denen man dann das Fleisch selber reinmacht, rollt und isst sah bei mir ziemlich linkisch aus). Ian isst gerne gut und wo er das alles hintut ist mir ein Rätsel. Wenigstens gab’s am Schluss zum Dessert essen dann doch Löffel.
Beim anschliessendenKaffee (oder für die einen eine heisse Schokolade) hat Ian dann noch mein Interview quergelesen. Chantal als meine Englischlehrerin hätte ihre wahre Freude gehabt. Nebst der Korrektur hat mir Ian immer wieder etwas zurVergangenheitsform oder sonstigen Regeln im Englischen erklärt – eine RichtigeSchulstunde. Ian musste dann los um seine beiden Mädchen von der Schule abzuholen und ich sitze jetzt im Botanischen Garten, geniesse dieAussicht auf den Hafen – Oper und Harbour Bridge und schreibe Euch diese Zeilen.
Musical zum zweiten (jedenfalls in diesem Abschnitt meiner Ferien): Nachdem ich diesmal vor dem Musical an der Bar gar nichts mehr sagen muss und schon mein Glas Rotwein in Händen halte, wird auch dieser Abend ein voller Erfolg. Das Theater ist fast bis auf den letzten Platz ausgebucht und so sind die Akteure doppelt motiviert.Ich lerne nach der Show zwei seiner Schauspielkollegen kennen und dann taucht auch noch Dale Pengelli (den kennt Ihr von Guys and Dolls und begegnet bin ich ihm ausserdem noch in Gladstone). Schon cool, dass ich mich mittlerweile schon recht gut unterhalten kann und ich will auf jeden Fall zu Hause dranbleiben damit das noch besser wird.
Der Wein zollt sein Tribut und ich schlafe heute mal ein bisschen länger. Da heute schon eine Nachmittagsvorstellung ansteht die um 14 Uhr losgeht, schaffe ich es nach dem Aufstehen nicht mehr in die Stadt und esse in Potts Point etwas zu Mittag. Als man mir an der Bar „mein“ Glas Rotwein einschenken will, lehne ich dankend ab, da ich lieber am Abend noch ein Gläschen trinken möchte – für dieses Mal tut’s Cola. Nach der Show sage ich kurz Ian hallo und ziehe mich ins Hotel zurück um zu Skypen und mir zu überlegen, ob ich noch die Garderobe wechsle für die Abendvorstellung ;-)
In derAbendvorstellung sitze ich dann zum ersten Mal nicht in der vordersten, sondern in der hintersten Reihe. Neben mir sitzen zwei nette alte Damen und wir haben alle drei das Problem, dass wir mit unseren Füssen den Boden nicht erreichen. Ich habe zum Glück so lange Beine dass ich mit meinen Zehenspitzen einen Absatzerreiche um abzustützen. Leider sind die gesprochenen Texte hier hinten sehr leise – für jemanden, der das Stück nur einmal sieht ist das sehr schade.
In der Pause sagt die eine Dame zu mir dass sie wahrscheinlich wisse, was der Hintergrund der Story sei und dass sie denkt dass der Pianist der Vater des jungen Tom sei und sich dessen Vater deshalb umgebracht hat. Ich lächle sie an und meine, dass ich die Show nicht zum ersten Mal sehen würde, deshalb die Antwort wüsste und ihr auf keinen Fall etwas verraten würde.
Als dann bei der Schlussszene ihre Vermutung bestätigt wird, boxt sie mir freundschaftlich in die Seite und meint: sehen sie? Mit das amüsanteste aber war gestern, dass vier der Akteure zu mir kamen und fragten:hey, warst du nicht in der Show? Hihi, interessant, dass sie sich mittlerweilen alle daran gewöhnt haben dass ich in der ersten Reihe sitze – zum Abschluss werde ich das morgen auch noch mal sein ;-)
Nachdem ich mein: vor-der-show-rotwein und mein: nach-der-show-rotwein bereits intus hatte, unterhielt ich mich erstmals noch mit dem Drummer der Show. Er kommt bald mit einer Amerikanischen Band nach Europa und spielt unter andere in Montreux,Basel und Zürich. Mal schauen ob er sich tatsächlich mit seinem Tourplan meldet– habe ihm meine Visitenkarte gegeben. Ian ist nachden zwei Vorstellungen total geschafft und will eigentlich nach seinem ersten Bier nach Hause. Aber da er eben diesen Drummer heute noch nach Hause fährt und dieser vor einem Whisky sitzt (sein Vater ist Schotte, wie er mir erklärt),holt sich Ian noch ein Bier und mir noch ein Glas Rotwein – das war dann doch etwas viel, vor allem da ich gar nichts zu Abend gegessen habe. Also hole ich das nachher noch nach und gehe zu Mac Donalds – eine der Adressen, wo man auch abends um elf Uhr noch etwas Warmes bekommt. Morgen ist mein letzter Tag und wenn das Wetter hält, werde ich nochmal nach Manly fahren.So habe ich alles vereint: Fährschifffahrt – letzter Blick aufs Meer – nette Restaurants und viele Souveniershops. Das Musical ist dann bereits um 17 Uhr.
Ich bin früh wach und nehme wie gestern geplant die Fähre nach Manly – das Wetter hält, allerdings ist die Überfahrt recht stürmisch. Nach letzten Eier Benedict mit Extratoast und einer kleinen Shoppingtour durch die Souveniergeschäfte gehe ich zurück zum Hotel um schon mal das meiste zu Packen.
Heute geht’s wie angesprochen schon um fünf Uhr los. Neben mich setzt sich Gabriel – seiner Aussage nach Schauspieler und Coach von Ian (als Ian das allerdings nach der Show hört – daswegen des Coaches – muss er lachen). Scheinbar ist Gabriel ein selbsternannter Coach. Er fragt, ob ich dabei wäre, beim zweitletzten Stück vor die Bühne zu kommen und „groupie“ zu spielen – warum nicht, passt ja irgendwie.
Allerdings kommt Gabriel nach der Pause nicht mehr auf seinen Platz und ich hoffe, dass damit die Idee aus der Welt ist. Weit gefehlt: als erstes stürmt eine Dame in knallrotem Kleid kreischend vor die Bühne und tanzt ab. Es folgen drei andere Damen und Gabriel – der mich dann ebenfalls auf die Bühne zieht. Die Stimmungist genial und Ian, Scott und co freuen sich über unsere kleine Einlage. Dann müssen wir die Bühne wieder räumen, da das Bühnenliebespaar noch seinen Part hat, bevor die Band nochmals aufspielt. Am Schluss gibt es eine Standing Ovation.So eine Derniere ist irgendwie auch eine spezielle Sache.
Anschliessend wird das Bühnenmaterial abgeräumt und noch etwas getrunken. Auch Dale Pengelli,Tim Freedman und co sind wieder da und ich kann mich rundum gut unterhalten. Solangsam lichten sich die Reihen und bald sind nur noch die Theaterleute, Scott’sFrau (die allerdings auch Künstlerin ist) und ich vor Ort. Ich erlebe eine absolut geniale Aftershowparty und lasse somit die Lightshow im Harbour sausen.
Von allenSeiten werde ich herzlich verabschiedet, habe ich doch praktisch zum ganzen Cast und der Crew des Theaters mittlerweile persönlichen Kontakt. Das macht den Abschied nicht wirklich einfach und vor allem natürlich auch von Ian, der sich bei mir einmal mehr für meinen Support bedankt und verspricht, in Kontakt zubleiben.
Da ich noch etwas aufgekratzt bin, schlafe ich überhaupt nicht. Mein Taxi holt mich ja um 03:15 Uhr ab.
Auch die letzte Etappe klappt und ich komme überpünktlich auf meinen Flug. Die Maschine ist recht voll und ich teile mit mein 3er Teil mit einer netten Sydneysiderin, die auf dem Weg nach Afrika in die Ferien ist.
Ich ziehe meine Turnschuhe aus und stelle sie wie gewohnt unter meinen Eigenen Sitz. Als ich kurz vor der Landung danach greifen will, bekomme ich einen kleinen Schreck, da ich anstatt meinen Turnschuh einen nackten Fuss zu fassen kriege–iiiiih.
Weiss nicht, wer sich mehr erschrocken hat: ich mich oder der – bis zu diesem Moment schlafende Australier hinter mir. Ich überstehe diese 14 Stunden trotzt sitzender Position wieder prima und in Dubai habe ich ja dieses Mal – wie beim letzten Rückflug in die Schweiz – keinen langen Aufenthalt, und schon bald geht es wieder in die Luft.
Der Flieger in die Schweiz ist dann fast voll und so bin ich in meiner 3er-Gruppe mit einemPärchen zusammen: Er Schweizer und sie Deutsche mit dem Schlauheitsgrad eines Pommes Frittes. Sie bemerken auf dem ganzen Flug nicht, dass ich Deutsch kann (gut, ich sage auch nicht viel und mit der Stewardess spreche ich englisch). Somit führen sie das eine oder andere Gespräch in der Annahme dass sie niemand versteht.
Als wir dann in Zürich gelandet sind heisst es, dass wir gleich am Ausgang des Fliegers unsere Pässe zeigen müssen und als ich meinen Schweizer Pass auspacke und auf Schweizerdeutsch sage: ok, das esch jetzt ganz öppis Neus, starrt mich der gute Mann ziemlich verblüfft an.
Felix ist so lieb und holt mich auch dieses Mal vom Flughafen ab und unsere erste Fahrtführt in den Stall zu Piki. Der sieht richtig gut aus, nix mager oder so, und ist noch ganz der Alte. Von meiner Stallmutter bekomme ich allerdings eine rechte Schelte, da ich einfach nach Australien geflogen bin, ohne ihr Bescheid zu geben, wie alles laufen soll.
Irgendwie war ich schon etwas neben denSchuhen.Ich treffe Vela, Sandra und Eliane und da wir zum Glück noch etwas am Plaudern sind, bekommen wir noch mit das eines der Pferde Bauchweh hat und können alarmieren.
Nun bin ich also wieder da, gehe in einer halben Stunde arbeiten und freue mich darauf, heute Abend mit Piki was zu unternehmen.
Liebe Grüsse
Eure Karin