25. Mai: von Perth nach Kalgoorlie

Nach einer, doch noch sehr regenreichen Nacht (ich glaube es hat durchgehend Bindfäden geregnet), ist es am morgen doch wieder recht freundlich.

Ich bin früh auf den Beinen, will ich doch so bald als möglich mein Auto am Flughafen abholen.

Eigenlich habe ich es erst um neun Uhr bestellt, aber da es doch 600 Kilometer sind, ich die Strassenverhältnisse nicht kenne (man, also Karin denkt an das Abenteuer Tasmanien zurück. Für diejenigen, welche damals noch nicht mitgelesen haben, wäre hier der LINK dazu), und es ist halt doch schon um 18 Uhr dunkel.

Ich habe im Internet noch ein paar Bewertungen zu Europcar Perth gelesen, das hätte ich lieber sein lassen. Die waren nämlich fast durchwegs negativ. Ich bin mal gespannt was mich erwartet.

Nach einer unterhaltsamen Taxifahrt (der nette Herr wollte mir unbedingt erklären, wie ich am besten vom Flughafen auf die richtige Strasse nach Kalgoorlie finde. Und all meine Intervenetionen von wegen ich hätte ein Navi und notfalls eine Karte, liess er nicht gelten).

Am Flughafen angekommen, begebe ich mich also im Terminal 1 des internationalen Flughafens in die Arrival halle und bin dreiviertelstunden zu früh. Ich frage vorsichtig nach ob das ein Problem sei, aber mitnichten.

Und: die Dame war sehr nett und zuvorkommend, alles hat prima geklappt und ich bin wenig später stolze Fahrerin eines weissen RAV-4.

Gerade als ich meinen Koffer verstaut habe und hinterm Steuer Platz genommen habe, fängt es wieder wie aus Kübeln an zu regnen - glück gehabt.

 

So, das war das einzige Foto für die nächsten 4 Stunden. Solange hätte es nämlich nicht wirklich Spass gemacht, auszusteigen.

Ich richte mich in Ruhe ein, Navi programmieren, Spiegel richten und dann gehts los. Ich verfahre mich auf den ersten Kilometern nur einmal, weil ich ein paar meter zu früh dem "turn left" folge, aber ansonsten klappt das prima. Als sie dann alle 5 Minuten die Ansage wiederholt, ich solle jetzt mal  für die nächsten 500 Kilometer geradeaus fahren, schalte ich das Navigationsgerät genervt aus - weiss ich ja eigentlich und bis kurz vor Kalgoorlie brauche ich die nette Dame im Gerät wirklich nicht.

Aber dann habe ich mich mit ganz anderen Dingen auseinander zu setzen. Der Regen nimmt nämlich stetig zu und auch der Wind erreicht fast Sturmstärke.

Die Strasse ist oft überflutet und spritz in hohen Fontänen auf wenn man durchfährt. Ich drossle das Tempo, da es mir auch wegen Aquaplaning nicht wirklich wohl ist. Die Strasse ist in diesem Teil noch zweispurig und ich werde in wildem Tempo überholt.

Zwischendurch muss man dann sogar abgebrochenen Ästen oder halben Bäumen auf der Strasse ausweichen. Das macht nicht wirklich Spass sondern ist sehr anstrengend, weil man sich mega konzentrieren muss.

Irgendwann nimmt der Regen dann ab, aber es ist immer noch ziemlich unwirtlich.

Als es dann doch irgendwann zu regnen aufhört, mache ich meinen ersten kurzen Halt.

Was Ihr hier seht, ist eine Frischwasserleitung, die Wasser  von Perth nach Kalgoorlie transportiert - krass oder? Ich hatte davon schon mal gehört, mich aber nicht weiter dafür interessiert. Nachdem ich heute aber fast 600 Kilometer diese Leitung entweder links oder rechts neben mir hatte, habe ich am abend doch mal gegoogelt. Im Reiseführer ist sie zwar auch kurz beschrieben, aber im Wikipedia ist die ganze story sehr interessant hinterlegt.

Es handelt sich dabei um die "Golden Pipeline" oder offiziell Goldfields Water Supply Scheme. Sie wurde ab 1896 geplant und 1903 fertiggestellt, damit das Wasser nicht mehr mühsam mit der Eisenbahn befördert werden musste und fördert noch heute das Trinkwasser nach Kalgoorlie - hammer oder?

Sie bringt das Wasser vom Lake C.Y.='connor nahe Perth nach Kalgoorlie. Es benötigt natürlich nicht nur Leitungen sondern es befinden sich auf der Strecke immer wieder Pumpstationen und einen Staudamm. Wer Lust hat, kann die Story HIER nachlesen, ich fand sie sehr sehr spannend.

Nachdem liebes Auto doch etwas mehr Sprit verbraucht als seine kleinen Vorgänger im letzten Jahr, halte ich in Southern Cross an der Tankstelle an um vollzutanken. Es gibt nämlich gar nicht soviele Tankstellen hier draussen, da ist es besser, wenn man frühzeitig daran denkt.

Eigentlich wollte ich hier auch meine Mittagspause einlegen, aber nachdem vor mir gerade eine grössere Gruppe mit ihren Wohnwagen Rast macht, fahre ich lieber weiter.

Bereits nach einigen Kilometern ist tatsächlich die nächste Tankstelle ausgeschildert, mit WC und Verpflegung - meine Chance denke ich.

An der Shell-Tankstelle in Yellowdine ist absolut nichts los, ich halte aber trotzdem an (muss doch auch ich mal für kleine Mädchen).

Ich sehe bald, weshalb da nichts los ist. An den Tanksäulen kleben nämlich Schilder wo draufsteht: no petrol, no diesel - die sind also mit Treibstoff ausgeschossen, davon habe ich in den letzten Wochen auch mal gelesen.

Ich gehe rein, und kann tatsächlich etwas Essen, sie mach extra für mich einen Schinken Käsetoast. Der ist auch wirklich gut und sie tut mir leid, dass bei ihr so nichts los ist. Das WC ist ebenfalls sauber und so hat sich mein Halt hier doch gelohnt.

Und hier einfach ein paar Eindrücke der Landschaft.

Ich bin happy dass ich es doch relativ zügig geschafft habe und um 16 Uhr in Kalgoorlie eintreffe. In der Dämmerung oder sogar Nacht zu fahren sollte man hier im Outback nämlich nicht tun, dann sind die Tiere unterwegs und queren die Strassen.

Das Hotel ist sehr einladend und man wird herzlich empfangen. Und ich habe einen tollen Platz um meine Berichte zu schreiben :-)

Ich habe sogar wieder einen Balkon und die Aussicht ist auch toll.

Sogar mein Auto habe ich im Blickfeld :-).

Morgen geht es also auf die 2 1/2 Stündige Tour zur Goldmine (deshalb bin ich ja hier). Ich bin gespannt, wie nah wir an die grossen Lastwagen und generell an die Sachen rankommen - und nein, ich versuche nicht, ein Nugget zu klauen ;-)

liebe grüsse, bis morgen Karin