31. März: Sydney

Der Flug nach Sydney verläuft nach Plan, einfach das Landen ist ziemlich heftig. Der Captain informiert uns übers Mikrofon dass wir ca. 10 Minuten Verspätung hätten da wir wegen heftigen Winden von Osten anfliegen müssten. Ich habe glaube ich noch keinen so wackeligen Anflug erlebt wie heute und als wir endlich mit einem mächtigen Rums am Boden „aufschlugen“ krallte sich mir meine Sitznachbarin ihre Fingernägel in den Arm. Ich glaube sie hatte ziemlich Angst.
Doch dann war ich angekommen – in meinem Sydney – hab nachgezählt: es war jetzt insgesamt innert 2 Jahren das 7. Mal dass ich in Sydney gelandet bin und es ist schon cool wenn man sich einfach so auskennt, nichts studieren muss . Meine Studentenunterkunft ist dieses mal im Stadtteil Chippendale, nahe einer U-Bahn Station. Erinnert Ihr Euch an letztes Jahr wo ich mich am Anfang nicht wirklich wohl gefühlt habe, wo’s ein bisschen gruselig war und man sich nicht gleich heimisch gefühlt hat? Dieses mal sieht das anders aus. Die Studentenunterkunft Urbanest hat eine Rezeption, ist relativ neu renoviert, sauber und grosszügig. Ich habe einen richtigen Arbeitsplatz, ein Fenster mit Aussicht auf ein wenig grün (die folgt dann noch, bei uns ist es bereits Dunkel) und toll eingerichtet – habe richtig Freude. Und die Schule ist zu Fuss nur ca. 5 Minuten weg (probiere ich morgen gleich noch aus).
 

Und um ein tolles Ankommen perfekt zu machen hatte Ian heute abend in seiner Pause von den Technical Rehearsals am State Theater sogar Zeit für eine herzliche Umarmung und um mit mir einen ersten Kaffee zu trinken.
Nachdem ich dann wieder Internetzugriff hatte, habe ich noch erfahren dass meine Lieblingsfuchsstute Tintya Mutter geworden ist und sie und ihr Hengstfohlen wohlauf sind.
Karin : glücklich


1.+2. April: Georgy Girl und roher Fisch

Eigentlich hätte ich ja nach meiner Ankunft gleich noch am selben Abend eine Führung durch die Räume meiner Unterkunft gehabt, aber da ich ja mit Ian verabredet war, durfte ich das Ausnahmsweise (musste versprechen dass ich vorher nicht koche und um Himmels willen keinen Feueralarm auslösen solle – hihi, wenn die wüsste wie wahrscheinlich dass es bei meinen Kochkünsten ist dass es tatsächlich Rauchbildung und somit Feueralarm gibt hätte sie mir vermutlich den Zutritt zur Küche ganz gesperrt). Wir haben einen eigenen Fitnessraum wirklich super ausgestattet und 10 Waschmaschinen und Tumbler – alles super neu. Wir sind hier ja ganz nahe am Kampus der Universität und es hat hier nicht nur kurzstudierende Englischlerner. David, den ich beim ersten Wäschewaschen gestern angetroffen habe studiert hier seit 2 Jahren Wirtschaft und hat mich davor bewahrt, meine Wäsche zuerst zu Tumblern bevor Waschen – ich glaube, ich bin definitiv nicht für den Haushalt geboren und bin froh dass ich Felix zu Hause habe.


Heute war dann bereits um zwei Uhr nachmittags die erste Show von Georgy Girl hier in Sydney angesagt und ich hatte ein Ticket :-).
Also nach den Berichten aus Melbourne und dem mega Erfolg da, war ja eigentlich schon klar dass ich mich da auf mehr freuen könnte als einfach Ian auf der Bühne zu sehen und dem war dann auch wirklich so. Das Theater an sich ist schon der absolute Hammer: Eröffnet wurde es am 7. Juni 1929. Ich habe von der offiziellen Webseite des Theaters einige Fotos genommen, weil ich Euch das einfach zeigen muss:


Gemäss Wiki passen 2000 Personen in den Zuschauerraum und das Theater war nahezu ausgebucht. Heute und morgen sind jetzt jeweils zwei Vorstellungen die wiederum als „Vor Premiere“ zählen und die Premiere selber (heisst hier opening) ist dann am Dienstag.
Es war einfach alles der Hammer: das Stück, die Inszenierung, die Akteure – absolut genial. Und wie in Melbourne auch schon, honorierte das Publikum die Darbietung mit einer Standing Ovation und das ist einfach genial.
Um 20 Uhr abends ist dann ja nochmal eine Show und Ian und ich gehen dazwischen zum Japaner. Ich lasse mich zum ersten Mal wirklich auf rohen Fisch ein und der ist gar nicht mal so übel. Einfach die Handhabung (wir essen mit Stäbchen und dippen die Dinger vorher noch in Sosse) ist nicht ganz so einfach – aber Übung macht den Meister
Und Felix: Ian freut sich bereits auf Dein Risotto wenn er mal vorbeikommt – er hat noch nicht vergessen dass bei uns der Mann im Haus kocht :-).
Grüsse habe ich übrigens alle ausgerichtet (und auch die Umarmung wurde überbracht – diejenige von welcher sie kommt weiss Bescheid ;-) ). Alles war an Fragen sonst so gestellt wurde, werde ich dann nächste Woche weitergeben. – Dieser kurze Part war jetzt für die Fans, da ich denselben Bericht dann auch auf die Fanseite auf Facebook stellen werde (für die sind meine Berichte von jetzt an evtl. auch von Interesse ;-)).
Zuguterletzt kam mir heute zweimal meine erste Reise vor zwei Jahren in den Sinn. Naja, vielleicht doch noch mehr als zweimal, da es sich hier wie damals bei Guys and Dolls jeweils um Musicals mit grossem Aufgebot in grossen Theatern handelte. Aber einmal weil ich beim Kaffeetrinken am Mittag Bundabergzucker auf dem Tisch hab liegen sehen und in Queensland wird Zuckerrohr ja überall angebaut und dann hatte ich meine schwarzen, schicken Sandalen an und meine Füsse werden es mir wohl noch einige Zeit übel nehmen. Ich hatte dann von der U-Bahn Station bis zur Unterkunft erbarmen und bin Barfuss nach Hause gelaufen (musste dann schmunzeln weil mir dabei das zurücklaufen in Mackay nach dem Morning Melodies Konzert in den Sinn kam. Nur war da der Asphalt so heiss dass ich ja anschliessend noch Blasen unten an den Fusssohlen hatte. Dieses Mal war es mit Füsse waschen wieder erledigt:-).
Und dann schulde ich Euch ja noch die Aussicht von meinem Zimmer - das hole ich hiermit auch noch nach.


3.-6. April: Schule und Musical

 4. April
Erster Tag in der Schule: super Platz zum lernen (die Schule hat an einen anderen Standort gezügelt), nur fünf Minuten zu Fuss von meiner Unterkunft weg - symphatische Mitarbeiter, aber ich hatte Stress mit meinem ersten Stundenplan. Nach der Instruktion und einer Sightseeingtour in Sydney (sehenswerte Stadt ;-)wir besuchten die Town Hall und das Opera House), bin ich in die Schule zurückgekehrt um meinen provisorischen Stundenplan zu besprechen und ich hoffe sie konnte meine Stunden so schieben dass es für meine anderen Pläne in Sydney passt ;-) ein brauchbarer Stundenplan. Aber den definitiven Stundenplan bekommen wir erst nach 6 Uhr heute Abend (im Internet) und wir wollen sehen wies passt. Als Nervennahrung habe ich mir das Nutella to go gekauft - das war kein Präsent von der Schule.
5. April – der abend vorher – passender Stundenplan? Opening Night oder doch nicht?
Unser korrigierter Stundenplan hätten wir also am abend bis 6 Uhr noch bekommen sollen – hätten: um 18 Uhr nix, um 19 Uhr nix, ….. um 22 Uhr immer noch nicht, also ging ich dann irgendwann schlafen. Gemäss meiner ersten Fassung (die ja eh nicht vollständig war) hätte ich erst um 15 Uhr in der Schule sein müssen, da ich aber so nah wohne war es eh kein Problem einfach mal vorbei zu gehen.
Ich habe gestern noch eine sehr symphatische Mitstudentin aus Schweden kennengelernt und als ich am morgen aufgewacht bin, hatte ich von Ihr eine message, dass bei ihr nun ein Stundenplan angezeigt werde, der mit den Wahlfächern aufgefüllt sei – ich also hopp aus dem Bett, meinen Stundenplan checken und hey: sooo genial, alles war wirklich geändert. So habe ich nun von Montag bis Mittwoch von 8:30 – 14:50 Schule und am Donnerstag jeweils nur zwei Stunden am Nachmittag und am Freitag über Mittag zwei stunden. Gibt zwar happige drei Tage anfangs Woche aber dafür kann ich problemlos um 17 Uhr in der Stadt sein.
Ich war einfach nur happy. Lisa, (der Assistant Director of Studies ) hatte tatsächlich erbarmen mit mir. Dazu einfach noch ein paar Details (weil ich so froh bin): es haben mit mir 80 neue Studenten angefangen. Und wenn sie für jeden einen tollen neuen Stundenplan zusammenstellen würden dem es nicht passt würden sie nicht mehr fertig.
Ich habe also Lisa erklärt dass es für mich 2 Gründe gibt, weshalb ich hier in Sydney bin: zum einen die Schule, von der ich so viel als möglich profitieren möchte, der andere aber ist, soviel Zeit wie möglich mit meinem guten Freund, der hier in Sydney in einem Musical auf der Bühne steht, zu verbringen. Da er eine strenge Zeit hat und wir uns sooft es geht vor dem Auftritt zum essen treffen möchten, sei für mich ein Stundenplan, bei dem ich fast jeden Tag bis 18 Uhr in der Schule sein müsste absolut doof (was sie nicht wusste war, dass meine erste Verabredung bereits für 17 Uhr am nächsten Tag geplant war). Ich habe ihr auch gesagt dass ich dann halt unter Umständen Schule schwänzen würde (was ich Ian aber auf keinen Fall hätte sagen dürften – für ihn ein no go. Und für mich ja eigentlich auch da mir die Schule hier sehr wichtig ist).
Ok, ich hatte dann sogar noch Tränen in den Augen (ich war so fix und fertig mit den Nerven weils mich den ganzen Tag beschäftig hatte) dass sie zugesagt hat es zu wechseln.
So, also, nachdem ich nun gesehen hatte dass der Stundenplan tatsächlich geändert war, habe ich für Lisa ein Dankeskärtli geschrieben (hatte noch eine Karte von Melbourne übrig) und habe in unserem Lädeli ums Eck eine Pakung Lindorkugeln mit Smileys eingekauft. Habe erst nachher gesehen dass es Halloween-Kugeln sind, aber zum Glück mit Ablaufdatum diesen Oktober.
Im Büro war dann noch niemand um 8 Uhr und so habe ich die Beiden Sachen einfach bei Lisa auf den Tisch gestellt und bin in meine Klasse zum Unterricht.
Durch das Schieben bin ich jetzt sogar noch im höheren Level gelandet, ist zwar streng aber toll – hoffe es bleibt mit der Klasseneinteilung so für die nächsten Wochen.
Über den Mittag habe ich dann kurz bei Lisa reingeschaut. Anwesend war nur ihre Chefin Denise (die mich übrigens noch vom letzten Jahr her kannte ) und sie winkte mich rein, fragte, hey Karin, war die Schokolade von dir? Ich sagte ja und da rief sie nach hinten: Lisa komm mal. Da kam Lisa aus dem Kopierraum, sah mich, fiel mir um den Hals und hat sich vielmals bedankt – auch für die Karte von Melbourne, weil das genau Ihre Lieblingsstadt sei und ich solle jederzeit vorbeikommen wenn mir am Stundenplan etwas nicht gefällt ;-).
Ich war einfach nur mega froh dass nun beide Sachen so prima passen und habe Ian noch unseren 17 Uhr Termin bestätigt.
Wenn ich so darüber nachdenke stimmt diese Jahr ja Schultechnisch alles zusammen: Tolle Unterkunft, 5 Minuten Weg zu Fuss, tolle Schulräume und die Leveleinteilung passt. Ach ja und dann halt: Unterkunft, 5 Minuten zu Fuss zur U-Bahnstation Redfern. Von Redfern aus sind es 2 Stationen zur Town Hall (U-Bahnstation in der Nähe des Musicaltheaters – wenn man in den Katakomben richtig läuft) und fast jeden Zug der Richtung Stadt losfährt kann ich nehmen und es fährt alle 5 Minuten einer. So bin ich in ca. 15 Minuten von meinem Zimmer aus im Theater – cool, nicht?
Also: Schule, heimlaufen, Duschen, umziehen, rein in die Stadt und ab zur Verabredung. Wir entscheiden uns wieder für den Japaner (damit ich mit den Stäbchen üben kann ;-) ) – nein, es ist wirklich mega lecker und halt wirklich „ums“ Eck. Währendessen Ian sich dann zum Einsingen ins Theater begeben hat, habe ich mir noch einen gemütlichen Kaffee gegönnt.
Ich war auch dieses Mal wieder begeistert von der ganzen Atmosphäre, der Musik, einfach allem und sass in der ersten Reihe.
Es ist so amüsant: Ian besteht immer darauf, dass ich nach der Vorstellung, wenn er nicht soviel Zeit hat, noch kurz warte um wenigstens tschüss zu sagen. Er will dann jeweils wissen, wie ich seine Stimme, sein Auftreten etc. fand. Vor allem wenn ich ein Stück dann mehrfach sehe, findet er es immer spannend, ob ich Nuancen oder sonstiges zu kritisieren oder zu loben habe.
Und ja, weshalb ich eigentlich davon ausgegangen bin dass wir heute Opening Night haben weis ich auch nicht, aber es kam mir dann schon etwas komisch vor dass alles so „normal“ abgelaufen ist im Theater, dass nichts spezielles geplant war, dass die Produktion, die sonst auf Facebook immer wieder Fotos oder Texte veröffentlicht hat nichts postete.
6. April
So, und heute postet also Georgy Girl dass sie am Abend Opening-Night haben – hääää? Gut, so langsam wird einiges klar und ich ärgere mich schon ein bisschen darüber dass ich jetzt ja eigentlich für heute kein Ticket habe *grummel*. Aber nach einem anstrengenden Tag in der Schule (nachmittags 2 Lektionen Wahlfach Grammatik – hilfeee) bin ich dann doch in der glücklichen Position, ein Ticket (fast zuvorderst) zu haben und freue mich über eine geniale Vorstellung. So mit Rotem Teppich, Stars und einer Standing Ovation sowie den vier „echten“ The Seekers auf der Bühne und einem Applaus der gar nicht mehr aufhören will. Bin super glücklich dass dieses Musical nach Melbourne auch in Sydney die Herzen der Zuschauer gewonnen hat.


7.-10. April: Feueralarm und Theaterkritiken

Wow das war vielleicht ein Woche – und als krönender Abschluss gestern noch die Gebäudeevakuation meiner Unterkunft (bin dann mal gespannt auf die Testevakuation in der EBM) – aber alles der Reihe nach.
Die Schule ist dieses Mal also wirklich super und alles stimmt. Aber so ein Intensivlehrgang verlangt einem schon sehr viel ab. Wenn ich diesen Bericht fertiggestellt habe, darf ich noch meine Hausaufgaben zu Ende bringen damit ich Morgen um halb neun voll da bin und profitieren kann.
Montags bis mittwochs habe ich jetzt also jeweils vier Lektionen à 70 Minuten mit einer kurzen Pause über den Mittag (reicht kaum, um ein Sandwich zu holen, am besten erledigt man das schon am Morgen). Donnerstag und Freitag geht’s dafür erst am Nachmittag los und jeweils nur für 2 Lektionen.

Am Freitag waren dann ja die Theaterkritiken in der Presse zu erwarten und so deckte ich mich über den Mittag mit den zwei wichtigsten Zeitungen Sydneys ein. Leider kommt das Stück auch dieses Mal nicht wirklich toll weg in der Presse – war schon im letzten Jahr bei Caress Ache der Fall und als ich mich dann noch in die Internetreviews reingelesen habe wars definitiv vorbei mit der guten Laune. Ich habe daraufhin Ian eine sms geschrieben und er antwortete nur dass das zum Leben eines Künstlers dazugehören würde und man damit leben muss.

Vor der Abendvorstellung fand Ian etwas mehr Zeit als üblich und wir konnten schon mal ein paar Fantechnische Sachen erledigen wie CD’s signieren und Fragen beantworten über Geschenke und Fernsehsendungen. Ausserdem kam er von sich aus nochmal aufs Thema reviews (also Theaterkritiken) – ich von mir aus hätte das Thema gar nicht angeschnitten. Er hat schon recht wenn er sagt dass die Zuschauer ein ganz anderes Bild abgeben: das Theater ist fast jeden abend mit 2000 Personen gefüllt und man spürt die Begeisterung und die Freude und das ist die Hauptsache. Es gibt aber noch einiges sonst zu erledigen, vor allem auch, mal generell über die Webseite zu schauen wegen Aktualität und Richtigkeit. Aber wir haben ja noch 3 Wochen Zeit. Ach ja, und anstatt dass ich ihn hab "Eichhörnchen und Zundhölzschächtelchen" sagen lassen - sorry dafür Tina, holen wir nach, hat Ian darauf bestanden, mir bei meinen Hausaufgaben zu helfen - personal Trainer halt ;-).

Gestern hatte ich übrigens einen genialen Platz im Theater: die Schauspieler sehen auf 2 Bildschirmen den Dirigenten und Musikalischen Leiter. Der gibt Einsätze und koordiniert alles. Ich sass in der 8. Reihe im Parkett ganz aussen und konnte mit einem Auge jeweils rüberschielen. Der Dirigent übernimmt auch die Klaviereinsätze und es war wirklich mal spannend das Stück aus dieser Perspektive zu sehen.

Zurück in meiner Studentenunterkunft war ich dann noch ziemlich wach und habe mit Tina gechattet als plötzlich nach Mitternacht tatsächlich der Feueralarm losging und wir uns evakuieren mussten (Erinnert Ihr Euch an meine Einführung im Teil 11 meines Reiseberichts? Und ich dachte es wäre übertrieben dass sie so ein mega Tamtam drum gemacht hat). Ich also nur im kurzen Pijama, meiner Zimmerschlüsselkarte und meinem Handy ab durch den Notausgang auf die Strasse. Mehr habe ich nicht überlegt, aber im Nachhinein muss ich sagen: war schon etwas schusselig: erstens war mir kalt (jäckchen wär eins gewesen) und dann düst man nicht los ohne wenigsten seinen Reisepass und sein Portemonnaie mitzunehmen). Glücklicherweise wars ein Fehlalarm und es ist nix passiert. Sonst wäre ich jetzt bereits auf dem Weg nach Canberra um mir auf der Botschaft einen Notpass ausstellen zu lassen. Hab jetzt gleich mal nachgeguckt, wir hätten hier in Sydney ein Generalkonsulat, das dürfte warscheinlich auch reichen in dieser Angelegenheit. Nachdem die Feuerwehr ja mit zwei Fahrzeugen ankam muss jetzt warscheinlich einer der Studenten seine 1‘500 Dollar abdrücken.

Ausserdem machte ich heute einen kleinen Ausflug ins nahegelegene Universitätsgelände und den Victoria Park. Das alte Hauptgebäude erinnert mich ein wenig an Hogwarts und man kommt sich in der Zeit zurückversetzt vor.
Das Gebäude wurde 1862 im neugotischen Stil von Edmund Blacket erbaut und dann wurde drumherum stetig Land dazu erworben und fleissig gebaut.


Das Gelände erstreckt sich über eine rieisge Fläche und grenzt an den Victoria Park – eine schöne Grünanlage mit See.

Das Wetter ist ja exakt auf Wochenende gut geworden und so kann man es sich wieder in Shorts und Barfuss im Garten mit dem Laptop (oder den Hausaufgaben) gemütlich machen – wo ich gerade sitze und für Euch schreibe.
Ach ja und morgen nach der Schule treffe ich Miriam aus Wien. Sie habe ich ja auf Kangaroo Island kennengelernt und sie kommt für einen Tag zurück nach Sydney, da gehen wir am abend gemütlich was essen. Bin gespannt was sie in den letzten anderthalb Wochen zwischen Adelaide und Sydney so alles erlebt hat.


11.-13. April: EF Sydney, Facebook und Co

Meine Nicht Nicole arbeitet ja wie schon erwähnt bei EF Schweiz und deshalb habe ich dieses Mal meine Reise über sie gebucht was absolut cool ist. Sie hat mich angefragt, ob ich ihr nicht meine tollsten Fotos von Sydney sowie einige Fotos der Schule schicken könnte. Also habe ich mich am Montag mit meiner Cam bewaffnet und bin als Touri durch die Gänge getippelt – habe schon lange nicht mehr in so viel schräg guckende Gesichter geblickt wie da
Montagabend….. nach einem strengen Tag in der Schule sowie einem Vortrag über die Verschmutzung unserer Weltmeere mache ich mich also auf an den Circular Quai um Miriam zu treffen – zur Erinnerung: Miriam ist aus Wien und ich habe sie auf Kangaroo Island kennengelernt.
Nachdem ich ja aus Adelaide zurück nach Sydney geflogen bin, hat sie die Strecke mit Auto und Bus zurückgelegt und viele der tollen Orte besucht, die ich auf meiner Great Ocean Tour auch genossen habe – inkl. der Pinguine auf Philipp Island. Wir verstehen uns super und haben viel zu erzählen (nachdem sie ja während unserer Tour auf Kangaroo Island meine Story über Australien, Musicals und Ian angehört hatte, war sie natürlich interessiert daran zu erfahren, ob das Musical nun wirklich so toll sei wie angenommen und wie sonst alles so läuft).
Nach einem Kaffee und einem mini-Nachtisch für einen maxi-preis (in einem der kleinen Kaffees nahe des Opera House) verschieben wir uns in die Rocks – Miriam ist dort in der Jugendherberge abgestiegen –gönnen uns im Australian-Hotel einen leckeren Burger und ein Bier und plaudern eifrig weiter drauflos.
Miriam fliegt am nächsten morgen nach Brisbane und ich muss ja wieder in die Schule und so trennen sich dann unsere Wege wieder und ich hoffe dass sie eine tolle Zeit in Brissie, Cairns und dem Cape Tribulation erleben darf (ist bei mir jetzt tatsächlich schon 2 Jahre her – Wahnsinn wie die Zeit vergeht.
Am Dienstag geht’s dann wiederum 4 Lektionen lang rund und ich bin froh als es Abend ist. Aber es stehen noch Hausaufgaben für die Grammar Stunde an – mit Abstand die schlimmsten Stunden auf meinem Schedule.
Mittwoch, 13. April (vielleicht liegt‘s am Datum):
Ich habe schon mal einfach schlecht geschlafen, habe geträumt und was viel spezieller ist: ich weiss noch ziemlich genau was und das ist doof.
Die ersten Beiden Stunden am Morgen sind ok – General English bei Anne und die macht das wirklich toll, sind eine lässige Klasse (ausser das am Morgen in der ersten Stunde meistens 1-3 Stück fehlen) und lernen viel.
Dann steht Grammar an und ich bin ja schon am Überlegen ob sich eine Migräne anbahnt. Aber ich bin ja zum Lernen da und muss da jetzt einfach durch.
Leider ist auch dieser Thomas wieder in der Klasse, der ist einfach super gescheit und kann nicht verstehen, dass man mit den Zeiten im Englischen Probleme haben kann. Nachdem ich aber weiss dass er eigentlich im C1 Level eingeteilt ist und auch ab und zu mal etwas nicht weiss, geht es mir schon besser.
Ich überlebe die zwei Lektionen, schaue auf die Uhr und denke plötzlich dass es ja mega knapp wird, auf mein vereinbartes Treffen in der Stadt pünktlich zu sein.
Zum Glück habe ich schon alles bereitgelegt – Kleider, Tasche, Laptop, Notizen, sodass ich husch husch bereits unterwegs zur U-bahnstation bin.
Schule aus 14:50 Uhr, Ankunft zu Hause 15:00 Uhr, Ankunft Town Hall 15:20 Uhr (cool, 10 Minuten vor dem vereinbarten Termin – denke ich).
Hmmmmm, als ich aus der U-bahn Station (stolzer weise) am richtigen Ort das Tageslicht erblicke (gar nicht so einfach, es gibt insgesamt 8 Möglichkeiten) – und so über die Strasse zum Theater rüber gucke denke ich – hmmm, 15:25 Uhr – Moment mal, das Musical fängt um 13 uhr an und dauert fast 3 Stunden. Und was merkt Frau Superschlau? Genau: dass wir ja um 16 Uhr abgemacht haben und nicht um 15:30 Uhr. Absolut keine Ahnung weshalb ich das so falsch im Kopf hatte, aber es passte zum heutigen Tag.
Ich also mal einen Gang runtergeschaltet und mir im Myers Einkaufszentrum nebenan einen Kaffee gegönnt (Schnaps hatten sie leider keinen).
Dafür hat dann das anschliessende Treffen mit Ian den Tag gerettet. Nebst einer absolut netten Plauderei mit zwei älteren Ladies (er ist halt einfach charmant) und Erklärung weshalb der Mann immer auf der Seite läuft die der Strasse näher ist (man stelle sich Strassen im vorderen Jahrhundert vor und Autos die dann bei nasser Strasse in Schlaglöcher fahren und es somit vielleicht bis aufs Trottoir gespritzt hat – da war dann vielleicht die Kleidung des Herren nass, aber nicht die der Dame) – man merke: einmal mehr der perfekte Gentlemen, gibt’s einige Arbeit für die Webseite und die Fans zu erledigen.
Ausserdem trainieren wir mindestens 20 Minuten lang das ein- und wieder ausloggen von drei verschiedenen Facebook-accounts – worauf ich jetzt wenigstens mein Passwort wieder weis (keine Ahnung wann ich mich zum letzten Mal an meinem Komputer im Facebook neu eingeloggt habe, aber ich brauchte jedenfalls mehr als 2 Anläufe bis ich das richtige Passwort wieder beisammen hatte). Aber am Schluss waren wir Erfolgreich. Ian hatte mich vor zwei Monaten mal mit einem spontanen Anruf überrascht – ich habe Horror vor spontanen Anrufen in englischer Sprache – und mich betreff seines Facebook-Fanaccounts etwas gefragt und ich bin überhaupt nicht durchgestiegen was sein Problem war – gestern war’s dann klar, aber auch erst als ich es 1:1 vor mir hatte.
Verdienterweise haben wir uns dann nach all dem Wirrwarr doch noch etwas zu essen gegönnt (ok, auch weil die nette Japanerin irgendwann gefragt hat ob wir noch auf jemanden warten würden)
Heute war dann ein easy tag mit nur zwei Stunden General English am Nachmittag. Somit fand ich doch mal wieder Zeit um am Circular Quai gemütlich zu Frühstücken.
Nachdem ich jetzt schon richtig auf rohen Fisch eingefahren bin habe ich heute zum ersten Mal meine Eggs Benedict nicht mit Schinken sondern mit Lachs bestellt:
Und zum Znacht war ich dann wiederum im Food Corner, da ich dort ein Restaurant entdeckt habe, in dem sie mega leckere Burger machen. Aber dort ist es über den Mittag immer so voll dass meine kurze Pause nicht ausreicht, deshalb war ich heute zum znacht dort.
Morgen geht’s dann anstatt zum Unterricht also zum Karaoke – ojeh, wird zwar bestimmt lustig, aber ich habe keinen Plan, was ich singen soll. Mal schauen was die so alles im Repertoire haben und ob vielleicht Country Road oder so mit dabei ist.
Halte Euch auf dem Laufenden


14-16. April: Karaoke und Manly mit Mari

Am Freitag waren wir also anstatt im Unterricht beim Karaoke. Das war zum Glück dann nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte und deshalb blieb der peinliche Moment den ich befürchtet hatte tatsächlich aus.
Da Karaoke in den asiatischen Ländern so eine Art Volkssport ist, kamen meine Asiatischen Klassenkameraden für einmal richtig aus sich raus. Wir hatten einen kleinen Raum für uns, 4 Mikrofone und eine Stunde lang Chaos und richtig Spass. Videobeweis gibt es zum Glück nur von mir selber gefilmt ;-) - habt ihr ja vielleicht hier auf Facebook schon entdeckt.
Nach einem gemütlichen Nachmittag mit zwei Klassenkameraden im Park ging’s dann zum Nachtessen mit Ian und ich habe nach Riesenkrabben eingewilligt, das nächste Mal Octopuss zu probieren – aber nur mit Fotobeweis :-). Ausklingen liess ich diesen Abend dann am Circular Quai wo ich mir eine Glace gönnte aber auch das wissen die Facebook Leser bereits.
Der Freitag war wirklich sehr ereignisreich, da am Abend noch eine wichtige Person gelandet ist: Mari ist aus England extra für 10 Tage hergeflogen um Georgy Girl zu sehen (es gibt schon verrückte Personen auf dieser Welt, oder ;-)?
Wir haben ja einen fixen Punkt in unserer gemeinsamen Agenda, nämlich am Sonntag ein Mittagessen mit Ian und anschliessend lädt sie mich ins Theater ein (ich darf nach meinem allerersten Musicalabend wieder in der ersten Reihe sitzen).
Allerdings verabreden wir uns dann schlussendlich schon für Samstag und nach einer herzlichen Begrüssung und einem Kaffee am Cirular Quai nehmen wir die Fähre und geniessen unseren Nachmittag in Manly. Es ist nochmal richtig schön warm geworden und das Meer wäre einladend für einen kurzen Reinhüpfer (wenn man dann das Badekleid dabei gehabt hätte).
Wir lesen die Speisekarten der Restaurant die an den Eingängen aushängen und entscheiden uns für Burger. Setzten uns an einen Tisch mit toller Aussicht und als wir die Karte bekommen stehen da lauter Mexikanische Sachen drauf, aber keine Burger – heee? Mari schmunzelt als ich sie darauf aufmerksam mache, zeigt nach oben und meint: das Burger Restaurant sei im 1. Stock. Wir bleiben trotzdem sitzen und freuen uns über mexikanisches Essen mit toller Aussicht (obs oben Platz gehabt hätte wissen wir nicht).
Dann gings auf die Rückfahrt da Mari für heute Abend bereits ein Ticket für Georgy Girl hat. Sorry, ich weiss dass ihr die Motive von Fährschiffen, die Meeresmündung zwischen Manly und Watson Bay sowie all die Skyline Fotos von Syndey schon kennt – muss halt trotzdem jedes Mal wieder sein :-)
Zurück am Circular Quai gings also nach Hause damit sich Mari noch für den Abend vorbereiten konnte. Ich bewege mich mitlerweilen zwischen Circular Quai, Town Hall und Redfern fast im Schlaf (obwohl das U-Bahn Netz schon so seine Tücken hat) und so dirigierte ich Mari zielsicher auf die richtige Plattform. Die zweite Station war dann die ihre: Ihr Hotel ist 2 Minuten vom Theater weg. Ich wünschte ihr viel Spass und fuhr selber nach Hause. Eine Dusche war mehr als nötig, da wir durch unser Wellenwaten einigen Sand mitgenommen hatten.
Dann hat es mich halt doch in den Fingern gejuckt und ich habe im Internet nachgeschaut, was es denn für heute Abend noch so an Tickets gibt. Und hey: einer meiner Lieblingsplätze war noch frei, derjenige, bei dem ich mit einem Auge auf den Music Director schielen kann und der nicht gaaanz so teuer ist, also hab ich mich dann doch nochmal in die Stadt begeben.
Ich glaube, Mari hat das Musical mega gefallen, sie war fast ein bisschen sprachlos nach der Vorstellung und wir entschieden uns, gleich nach Hause zu gehen – sehen uns ja bereits morgen wieder. Ian habe ich auch noch kurz Bescheid gesagt dass Mari bereits heute im Theater ist. Er hatte aber nach der Vorstellung noch einen kleinen Empfang mit dem „Governor General of Australia“ der sich das Musical angeschaut hat und somit keine Zeit für ein erstes „hallosagen“.
Nun ist also Sonntagmorgen – ein ganz gewöhnlicher, bin nämlich am Waschen und nachher geht’s ab zum gemeinsamen Mittagessen :-)
Liebe Grüsse und bis bald


17.+18. April: Nervennahrung und Otrivin

Nach dem Erlebnisreichen Wochenende, einem tollen Start in die Woche mit Montagabendlichem Dinner mit Mari (wir haben uns super unterhalten und viele Gemeinsamkeiten entdeckt) habe ich heute einen meiner „alles ist doof“- Tage. Die kommen eigentlich sehr selten vor, aber wenn, dann mit voller Wucht.
Angefangen hat es mit unserer ersten Lektion des Tages und eigentlich wäre die Aufgabe recht toll gewesen: wir mussten in 3er Gruppen Kreuzworträtsel erstellen mit den Vokabeln der letzten Woche. Leider traf es mich mit unserer immerwährend negativ eingestellten Belgierin zusammen, die weisgottweshalb in Meiner Schule, Meiner Klasse, Meiner Stadt weilt, wo sie doch alles so zum kotzen findet.
Wenn sie das Gefühl hat, sie sei in unserer Klasse entweder über- oder unterfordert kann sie jederzeit bei Denise vorbeigehen und sich um teilen lassen. Und ach, Syndey ist ja so eine absolut blöde Stadt und sie hasst es, hier zu sein. Ist nicht etwa so dass sie erst 18 wäre oder so, neinnein, 25ig ist das sympathische Mädchen das glaube ich noch nie ein Lächeln im Gesicht hatte seit ich sie kenne.
Anyway, jedenfalls hat sie, anstatt sich an der Arbeit zu beteiligen, einfach 45 Minuten danebengesessen und nur zwischendurch eine doofe Bemerkung fallengelassen.
Keine Ahnung, weshalb mich das irgendwie zum Kochen gebracht hat heute. Dann hatten wir eine Lektion i-Lab, das heisst, jeder setzt sich an einen Computer, setzt den Kopfhörer auf und arbeitet sich durch die Lektionen. Bis ich schlussendlich einen funktionierenden Computer, inkl. funktionierendes Internet und Kopfhörer beisammen hatte, sass ich dann schlussendlich wieder neben Belgien und durfte mitbekommen dass sie anstatt i-Lab die ganze Lektion lang im Facebook rumhing (6 ihrer Facebookfreunde haben also gerade heute Geburtstag und sie musste allen ein paar nette Worte schreiben).
Dafür hatten wir dann zwei tolle Stunden Vocab und Idioms bei David, das hob dann doch die Stimmung wieder etwas an.
Um drei Uhr war Schluss und ich ging auf mein Zimmer wo ich dann meinen: ojeh-nur-noch-12-Tage-und-dann-sind-meine-Ferien-vorbei Frust hatte.
Zum Glück hat Felix gesehen dass ich online bin und ich konnte ein halbes Stündchen mit ihm Skypen. Es geht ihm sehr gut und mit seiner guten Laune hat er mir dann doch wieder etwas aus meinem Loch herausgeholfen, sodass ich mich entschloss, ins Shopping Center zu fahren, einen leckeren Hamburger zu essen und vor allem um süsses zu kaufen – Nervennahrung.
Dann gings noch in die Apotheke und leider hatte ich die Idee, gleich 2 Fläschchen Otrivin zu kaufen (man kann da einfach alles aus dem Regal nehmen, auch die 100er Packungen Panadol !!). An der Kasse hat sie mich dann doch tatsächlich gefragt ob ich die Anwendung kennen würde. Ich war ehrlich und der Apotheker, der im Hintergrund alles mitbekommen hat, hat mir daraufhin gratis einen Nasenspüler inkl. Mittel geschenkt. Das solle ich 1-2 Wochen anwenden und dann sei ich nicht mehr abhängig – was jetzt natürlich bedeutet dass diese Apotheke für weitere Hamsterkäufe gestrichen ist. Wobei es ja vielleicht wirklich eine Idee wäre, das zu versuchen.
Jetzt sitze ich also hier, esse Toblerone, versuche den Gedanken an meine begrenzte Zeit in Sydney zu vergessen, freue mich auf 4 strenge Lektionen morgen in der Schule und am Abend auf japanisches Essen (dieses Mal vielleicht mit Oktopus – mal schauen).


21. April: Geburtstag

Liebe Freunde, vielen lieben Dank für all Eure Geburtstagswünsche - eigentlich super, so ein Geburtstag in einer anderen Zeitzone zu Feiern, weil man dann länger etwas davon hat: die ersten in Europa die noch vor dem Schlafengehen daran gedacht haben dass bei uns in Australien ja bereits 0:00 war, haben bereits gratuliert und als ich schon längst in den Federn lag war bei Euch ja noch mein Geburtstag und ich habe immer noch Glückwünsche bekommen.
Klar, trennen einen 16'000 Kilometer von Familie und Freunden und das bedeutet dann eigentlich dass der Tag normalerweise ausserhalb der Social Medias relativ unspektakulär abläuft.
Nicht so in diesem Jahr. Mein Tag war gefüllt mit vielen tollen Momenten an die ich noch sehr lange zurückdenken werde:
Überraschungs-Geburtstags-Muffin in meiner Unterkunft (lieben Dank Nikki, Geburtstagsfeier am morgen mit Ian (der darauf bestanden hat dass ich am Nachmittag zur Schule gehe und nicht etwa blau mache), zwei tolle Lektionen in meiner Klasse (bei EF wird das Geburtstagskind jeweils auf einem grossen Bildschirm beim Eingang den ganzen Tag lang abgebildet sodass alle wissen dass man älter geworden ist ;-) ). Und dann der ganz spezielle Abend im Theater. Danke Mari für die erneute Einladung, es war super mit Dir diese Momente zu teilen. Anschliessend durften wir dann Backstage gehen und für einmal selber auf der Bühne dieses genialeln Theaters stehen. Dazu noch mit all den wichtigen Boy's des Cast - einfach mega. Den Abschluss machte dann ein letztes Glas Champagner mit Ian und Mari und ich ging mit einem lächeln im Gesicht schlafen. Wie sagt man so schön: Perfect Day


22.- 24. April: letzte Woche mit Mari

Ich weiss ich weiss, eigentlich sollte ich Dankbar sein für all die Zeit die ich hier verbringen darf – vor allem wenn es sich 6 Wochen handelt.
Aber wie schon in den letzten Jahren bekomme ich anfangs der letzten Woche meistens einen mega Koller.

Es ist ja nicht so dass ich mich nicht auf Euch alle und viele Dinge in der Schweiz freuen würde. Aber wenn es einem in den Ferien super toll gefällt, man ganz viele lässige Dinge macht, halt einfach das macht wozu man gerade Lust hat (die Schule gehört übrigens definitiv auch mit dazu), dann fällt es einem schwer wenn man daran denkt dass zu Hause halt nebst all den vermissten Dingen auch der Alltag wartet. Ein Alltag in einem Schema, mit kleinen Sorgen und Ängsten, mit schönen aber auch weniger tollen Dingen.
Ich versuche ganz fest, nicht daran zu denken sondern meine Tage hier noch zu geniessen und danach mit einem Rucksack voller absolut toller Erinnerungen in die Schweiz zurück zu fliegen.

So, nachdem ich ein bisschen Trübsal losgeworden bin geht es mir schon etwas besser und wir kommen zu den Erlebnissen der letzten Tage zurück – vielleicht ist nämlich auch der Abschied von Mari einer der Gründe weshalb ich im Moment so eine dumpfe Phase durchmache.

Nach meinem Geburtstag habe ich mich am Samstag mit Mari an einem windigen und etwas regnerischen Tag nach Bondi Beach aufgemacht. Mari hat im letzten Jahr dort 10 Tage gewohnt und knüpft viele Erinnerungen daran.

Tage am Meer finde ich auch super wenn das Wetter mal nicht so toll ist – die Stimmung ist einmalig.
Nach einem windigen Tag gings zum hübsch machen nach Hause und was soll ich sagen: kaum unter der Dusche geht doch tatsächlich der Feueralarm los (aber das wisst Ihr, liebe Facebooknutzer bereits). Im ersten Moment habe ich gezögert und gedacht: ist ja sowieso Fehlalarm. Was aber, wenn nicht? Also abtrocknen, Kleider und wichtige Dinge schnappen und ab auf die Strasse. Nachdem Mari am Abend zuvor einen Feueralarm im Hotel hatte, gehen wir davon aus dass das in Australien ein Sport zu sein scheint.

Heute ist also Mari’s letzter Abend – die 10 Tage sind so schnell vorbeigegangen. Morgen werden wir uns nochmal zum Essen treffen bevor sie ihre letzte Aufführung von Georgy Girl geniesst und dann direkt ab zum Flughafen fährt. Das Taxi ist bereits bestellt, der Koffer parat und ich begleite sie zum Flughafen.
Ich glaube, Mari hätte nicht mal unbedingt weinen müssen, aber ich hatte ganz glasige Augen und da haben wir dann halt zusammen ein bisschen geweint, uns x-mal umarmt in der Hoffnung, uns bald mal wieder zu treffen. England ist ja nicht so weit weg von der Schweiz.
Wir haben in den 10 Tagen so viele Gemeinsamkeiten festgestellt dass es schon fast unheimlich ist. (Pferde, Reiten, Ehemänner die gerne kochen und wir selber können nicht kochen, Männer in Uniform ;-) Fernsehserie JAG (schon etwas länger her) ein bisschen zu sensibel (sprich nah am Wasser) etc etc. Jetzt gerade sitzt sie noch im Flugzeug nach Manchester und ich hoffe sie hat eine kurzweilige Zeit.
Ich selber sitze in Manly auf der Harbourside am Strand und habe soeben eine leckere Bananenpizza gegessen – brauche auf jeden Fall kein Znacht mehr.

Heute war übrigens Anzac Day, da gedenkt ganz Australien den gefallenen Soldaten im Krieg. Ich denke aus diesem Grund hatte es das eine oder andere Kriegsschiff zusätzlich im Hafen.
So, und nun werde ich dann mal eine der nächsten Fähren zurück nach Sydney nehmen, denn morgen geht es nochmal für 4Tage los mit Schule, Prüfungen etc. und ich versuche ganz fest die nächsten Tage nicht mehr an den Abschied zu denken.


29. April - 1. Mai: Prüfung, Graduation und Heimreise

Hallo zusammen
Das eine Foto ist gestern noch entstanden, als ich nach Sonnenuntergang von Manly nach Hause gefahren bin. Ist nicht ganz scharf weil wir doch ziemlich Tempo drauf hatten, aber ich finde es trotzdem ziemlich gelungen.
Nachdem wir gestern und heute (Dienstag und Mittwoch) ganz normal Unterricht hatten, heisst es morgen Donnerstag: ab zur Prüfung. Ich weiss ja, dass ich in 4 Wochen nicht wirklich mega Fortschritte gemacht haben werde und mein erster Gedanke ist, gar nicht erst zur Prüfung zu erscheinen. Schliesslich lerne ich ja für mich und muss niemandem Rechenschaft ablegen. Aber irgendwie fuxt es mich dann trotzdem und eine gute Standortbestimmung ist es alleweil.
Da ich nicht sicher bin, ob wir den Test wirklich auf dem Komputer absolvieren (Eingetragen ist als Prüfungsort das I-LAB) nehme ich schon mal vorsichtshalber alle wichtigen Utensilien für einen schriftlichen Test mit.
Nach dem Test habe ich dann nicht wirklich ein gutes Gefühl: wir hatten 2x 25 Minuten Zeit.
In den ersten 25 Minuten galt es, 3 Texte zu lesen und zu jedem Text 8 Fragen zu beantworten. Zu jeder Frage hatte man 8 Antworten zur Auswahl. 25 Minuten sind mega wenig und die Zeit reichte fast nicht aus um die Texte ein zweites Mal zu lesen. Dazu kam, dass es sich um relativ schwierige Themen handelte – ich war ziemlich gefordert.
In den zweiten 25 Minuten hatte man dann drei Audioaufnahmen zum anhören und Fragen zu beantworten. Jede Audioaufnahme konnte man sich max. 2 mal anhören. Allerdings waren die Dateien zwischen 4-5 Minuten lang was bedeutet dass schon mit 1x anhören 15 Minuten um waren.
Ich hatte nach dem Test nicht wirklich das Gefühl dass ich Erfolgreich war und freute mich darauf, in der Mittagspause Nikki zu treffen um mit ihr in meinem Lieblingshamburgerrestaurant zu essen.
Die anderen Mädels die mit mir den Test absolviert haben fanden es sehr speziell dass ich jetzt am Donnerstag und am Freitag trotzdem noch in meine Klasse zum Unterricht gehe – sie hätten jetzt den Test hinter sich und würden bestimmt nicht mehr in die Schule gehen.
Da wir es mit unserer Klassenlehrerin toll haben und ich ja soviel wie möglich profitieren möchte war es für mich nie ein Thema zu schwänzen. Mit mir haben ja noch zwei weitere Schüler meiner Klasse am Freitag ihren letzten Tag und auch für die Beiden war klar: wir gehen noch zur Schule.
Am Freitagmorgen war dann die Graduation mit der Diplomübergabe und dem obligaten Foto. Ich war mega erstaunt über mein Resultat und bin jetzt doch froh, habe ich den Test absolviert.
Heute Nachmittag haben wir nun also unsere letzten Beiden Lektionen und Anne, unsere Lehrerin hat sich etwas Besonderes ausgedacht. Wir sehen uns den Film über Jonny Cash an und sie hat für uns Kuchen gebacken.
Ich erlebe meinen ersten emotionalen Momenet als wir uns so richtig herzlich zum Abschied umarmen. Sogar meine Japanischen Mitstudenten durften geknuddelt werden – was schon was heisst.
Auch im Büro des director of studies habe ich reingeschaut und mich von Denise verabschiedet. Ich war ja mega froh um all das Entgegenkommen und ich glaube sie fanden es auch toll dass ich es nicht einfach als selbstverständlich angenommen habe.
Am abend treffe ich mich mit Henriette aus Schweden noch auf ein (zwei/drei) Glas Wein am Circular Quai. Es passt prima da sie um halb sieben ein Date hat und ich um sieben Uhr im Theater sein möchte. Als ich mich dann schlussendlich von ihr verabschiede fliessen schon wieder Tränen – ojeh, das wird ja eine tolle Zeit bis ich dann wirklich im Flieger sitze.
Zum zweitletzten Mal sehe ich heute also Georgy Girl und sitze in der ersten Reihe. Als der versammelte Cast am Schluss „we are Australian“ singt, komme ich aus dem leer Schlucken fast nicht mehr raus – mann, weshalb bin ich dermassen ein Sensibelchen wenn es um solche Sachen geht.
Nach der Vorstellung treffe ich wie gewohnt Ian noch kurz an und bekomme eine herzliche „Gratulations-Umarmung“ für meine Leistung im Test.
Zu Hause angekommen überfällt mich noch ein Wasch-fimmel und ich bin bis morgens um 2 Uhr dran mit Waschen, Tumblern und Packen sodass ich am morgen nur noch unter die Dusche muss und mein Zimmer abgeben kann.
Auf meinem Zettel steht dass man um 10 Uhr abgeben muss und dass man ihnen 40 Minuten vorher Zugang zum Zimmer gewähren soll um einen check zu machen. Die Küche gehört eigentlich auch dazu aber da gruselt es einem und ich habe ja nicht einmal den Kühlschrank mitbenutzt.
Um neun Uhr morgens bin ich dann also bereits fast parat um abzureisen da erreicht mich über Facebook eine Nachricht von Melanie. Melanie ist aus Österreich, war für 3 Wochen auch auf der EF Schule und fliegt ebenfalls heute abend zurück (leider mit Ethiad und nicht mir Emirates, aber auch um 21 Uhr). Sie hat um 9 Uhr ihren Müll runtergebracht und kommt jetzt nicht mehr ins Zimmer, die Karte ist bereits gesperrt (mir kommt dabei in den Sinn dass ich ja um 2 Uhr morgens noch frisch fröhlich rein und raus bin und bin einfach nur froh dass die Karten nicht bereits um 24 Uhr gesperrt waren. Ist natürlich trotzdem doof. Vorallem ist die Rezeption erst um 10 Uhr besetzt sodass Melianie jetzt dort sitzt und wartet. Es kommt auch nicht 40 Minuten vorher jemand vorbei sodass ich dann einfach um 10 Uhr runtergehe um meine Schlüsselkarte abzugeben.
Das Zimmer wollen sie trotzdem noch sehen und die nette Dame ist 1. Völlig begeistert von unser Beider Zimmer (scheinbar ist das nicht standard) und 2. Völlig entsetzt über unser Beider Küche. Die von Melanie ist geradezu reinlich gegenüber von meiner – details erzähle ich hier nicht sonst verdirbt es Euch noch den appetit. Sie hat uns dann aber geglaubt dass wir das nicht waren da sie ja unsere Zimmer gesehen hat.
Melanie lässt ihren Koffer noch in der Unterkunft da sie den Bring-und Holservice von EF in Anspruch nimmt und ich nehme meinen Koffer mit da ich direkt vom Theater zum Flugafen fahre. Melanie kommt noch mit mir an den Cirular Quai wo wir ein letztes Frühstück in Australien geniessen.
Und dann geht es also ein letztes Mal zum Theater. Den Koffer kann ich abgeben, die haben extra einen Aufbewahrungsraum. Leider hatte es für die letzte Vorstellung nicht mehr allzu viele Tickets sodass ich für einmal etwas weiter hinten sitze. Nachdem die letzten Vorstellungen nicht ganz so gut besucht waren ist es toll, ein letztes Mal in einem fast gefüllten Theater zu sitzen.
Nach der Vorstellung bringe ich meinen Koffer zum Backstage-Eingang, da das Theater für die Abendvorstellung erst um 7 Uhr die Türen öffnet und mir das zu knapp werden würde um rechtzeitig am Flughafen zu sein.
Ian hievt meinen Koffer also Treppchenab und wir begeben uns zu einem letzten Abendessen.
Ian liebt Süssigkeiten und so entschliessen wir uns, nach einem Kaffee zu suchen wo wir uns ein Cupcake oder sonst was nettes gönnen können.
Leider schliessen um 6 Uhr die meisten Kaffees rund um die Town Hall und als wir im Queen Victoria Buildung in einer Vitrine leckere Süssigkeiten entdecken, gibt es die zwar noch zu kaufen aber keinen Kaffee mehr. Wir entschliessen uns trotzdem schon mal etwas zu kaufen weils einfach unwiederstehlich ausgesehen hat. Der nette Herr meinte, wir sollten es im Kaffeeshop weiter vorne noch probieren, die würden evtl. noch einen Kaffee to go ausschenken. Das probieren wir und wir bekommen sogar die Erlaubnis, uns noch an eines der Tischchen zu setzten um Kaffee und Dessert zu geniessen – rundherum wird schon mal raufgestuhlt und Feierabend gemacht.
Die Süssigkeiten sind der absolute Traum und vergehen auf der Zunge – ok, der Preis war auch mega happig (dafür war mein halbes Erdnüsschen obendrauf sogar vergoldet).
Wir stossen mit unseren Pappbechern nochmal auf die tolle Zeit an die ich geniessen durfte. Der Abschied vor dem Backstage-Eingang des Theaters war dann sehr herzlich.
Ian versteht es einfach, mich auch in Situationen wo es mir eigentlich zum heulen wäre, zum lachen zu bringen und ich habe mit losheulen durchgehalten bis ich schlussendlich im Zug zum Flughafen gesessen bin. Als ich dann aber mein Foto angeschaut habe, welches ich von ihm gemacht hatte, musste ich schon wieder lächeln.
Am Flughafen angekommen war ich dann aber mega traurig und nach dem ich Schlosshundmässig im Zug 15 Minuten lang für Unterhaltung gesorgt hatte, wurde ich dann von 3 Personen am Flughafen angefragt, ob man mir helfen könne und ob alles in Ordnung sei.
Koffer aufgeben, Passkontrolle (da wollte es noch meinen Pass fressen in der automatischen Passkontrolle – ich bevorzuge also weiterhin „bemannte“ Stationen), Sicherheitscheck und dann ans Gate 61 eilen um Melanie noch tschüss zu sagen bevor sie nach Abu Dhab abhebt. Es klappt und wir können uns noch verabschieden.
Eine halbe Stunde später habe ich an Gate 58 ebenfalls Boarding und schon bald heben wir ab. Der Flieger ist wiederum praktisch voll, ich habe aber ein nettes älteres Päärchen aus Neuseeland neben mir (die haben ihre ersten Stunden in der Luft bereits hinter sich). Eigentlich gehen die14 Stunden wieder rasch vorüber mit essen, filme gucken und zwischendurch dösen – die Landung in Dubai verschlafe ich auf jeden Fall und werde unsanft geweckt als wir aufsetzen.
Was toll ist ist wirklich, dass ich nur kurz Aufenthalt habe in Dubai und mit allen Kontrollen und wechseln der Gates bleibt nur ein halbes Stündchen um sich hinzusetzen und kurz die Social Medias zu checken.
Am Gate für den Flug nach Zürich geht es mir wie all die Male – man versteht wieder alles was gesprochen wird und all die problemchen die Freunde und Familie untereinander haben interessieren nicht wirklich.
Ich treffe auf ein Mädchen dass jetzt gerade 6 Monate in Neuseeland im Sprachaufenthalt war und es hat ihr so gut gefallen dass sie fast den ganzen Weg heult. Sie hatte geniale Host Families und alles hat gepasst.
Anflug auf Zürich und die Durchsage dass es regnet und 6 Grad hat macht das Ankommen ja nicht gerade erfreulich. Aber als ich dann meinen Koffer wiederhabe und Felix umarmen kann, ist die Welt wieder in Ordnung.
Er hat für ein spätes Brunchen eingekauft (am meisten freut sich Schweiizerin essensmässig auf Brot – und ich im speziellen auf Thomy Mayonnaise und fein geschnittenen Fleischkäse), die Wohnung ist pico bello aufgeräumt und geputzt sodass ich mich gleich wieder richtig wohl fühle zu Hause – Danke Maus.
Es waren wieder absolut geniale 6 Wochen dass man es gar nicht zusammenfassend beschreiben kann. Ich bin jedenfalls froh dass ich durch meine Ferienberichte auch für mich persönlich ein wundervolles Tagebuch habe, dass ich immer wieder gerne zur Hand nehme (habe das jedenfalls mit meinen Berichten von 2014 schon oft gemacht).
Es ist für mich toll zu wissen, dass viele meine Berichte mitlesen und sorry, wenn es manchmal etwas viel Text ist.
Ob ich wieder mal nach Australien fliege? Sehr gute Frage:ich glaube es ist nicht das ob sondern das wann und wenn es nach mir ginge würde ich sehr sehr gerne für nächstes Jahr meinen nächsten Urlaub planen, aber es hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt ist es halt schon auch eine finanzielle Frage weil die weite Reise nicht gerade günstig ist. Aber ich geniesse jetzt erst mal die Erinnerungen, all die Begegnungen mit Freunden und Familie, Piki ab Mittwoch wieder selber zu bewegen und alles weitere ergibt sich dann.
Liebe grüsse und Danke fürs Durchalten beim Lesen
Karin