1. August: Windsor, Changing of the Guard

Einer von Felix's Wünschen war, in Windsor die Wachablösung mitzuerleben, wenn diese musikalisch begleitet wird. Dies ist jeweils am Dienstag, Donnerstag und Samstag der Fall. Aber nur dann, wenn das Wetter gut ist, sprich: nicht regnet.

Da das Wetter-App auf nächste Woche nicht ganz so rosiges Wetter voraussagt, sind wir gleich heute aufgebrochen, um um 11 Uhr bei der Parade mit dabei zu sein.

Die beste Verbindung besteht von unserem Hotel aus über den Bahnhof Paddington. Wir haben nur ca. 15 Minuten zu laufen - jedenfalls wenn man nicht noch Umwege macht, weil man das Gefühl hat, es ginge auch ohne Navi (Karin: schuldig ;-) ).

Am Bahnhof angekommen stellen wir schnell fest, dass es scheinbar keine bedienten Schalter mehr gibt um Tickets zu lösen. Der Automat überfordert mich etwas, sodass ich einen netten Engländer um Hilfe bitte: ich Bewache sein Gepäck (Koffer, Kleidersack, Rucksack, Tasche) und er löst mit Felix zusammen zwei Tickets nach Windsor und retour. Nett diese Engländer - komme mir vor wie in Australien ;-).

Auf unsere Frage am Infoschalter (den gibts nämlich noch, aber die stellen keine Tickets aus), erkärt man uns, dass es erst ganz kurz vor Abfahrt bestimmt wird, auf welchem Gleis die Bahn abfährt. Mein Google Maps hat schon lange ausgespuckt, dass der Zug auf Gleis 14 fährt - offiziell erfahren wir das erst 5 Minuten vor Abfahrt des Zuges. Man stellt sich vor, dass dann eine grosse Völkerwanderung - äh -rennerei losging, da das Gleis 14 das hinterste ist und kürzer als der Rest (wie Gleis 1+2 in Basel).

Wir ergattern uns Sitzplätze und tuckerln mit Regiobummler bis Slough, von da gibt es dann einen kleinen Zug bis Windsor, der im viertelstundentakt die Touris hin und her fährt.

Windsor ist ein richtiges kleines Städtchen - ich denke, man könnte problemlos 2-3 Tage dort verbringen und separate Ferien machen.

Wir haben aber noch sehr viel vor in London selber, da merken wir uns das wohl für eine weitere Reise vor.

Heute sind wir ja für die Wachablösung da. Die findet auch wirklich statt - danke Wetter :-)

Wenn man das ganze Polizeiaufgebot so studiert, so scheinen die Engländer grossen Respekt vor Terroranschlägen zu haben. Polizisten sperren die Strasse ab und daneben laufen mit der Parade zusätzllich nochmal Uniformierte mit - teilweise bis auf die Zähne bewaffnet.

Felix ist etwas enttäuscht, da es sich bei der Musik nicht um ein der grossen Gardebands handelt sondern "nur" um einen Trommler- und Pfeiffertross. Aber Eindrücklich ist es alleweil und es hat sich gelohnt, zeitig dort zu sein.

Einmal Abbiegen und rein gehts ins Schloss.

Die grosse Schlossanlage werden wir heute nicht besuchen, stattdessen machen wir einen Rundgang quer durch die kleine Stadt. Es ist gemütlich, da sich um die Zeit die Meisten im Schlosspark befinden.

Wir kommen an einem Italiener vorbei, Felix sieht, dass es Calzone gibt (und ich Gnoggi ai Gorgonzola) und somit ist uns die Wahl für einen Mittagessenplatz nicht schwer gefallen.

Es war mega lecker: Felix bekommt seine Calzone sogar so, wie er sie am liebsten hat: mit einem (äh) zwei rohen Eiern reingeschlagen. Auch die Gnoggi sind sehr lecker.

Eigentlich hätten wir die Reise nach Windsor ja gerne an einem anderen Tag gemacht als an unserem Nationalfeiertag, aber das ging jetzt halt nicht gut anders.

Da wir aber noch eine Verabredung in der Stadt haben, machen wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg zurück nach London um uns im Hotel für unser Nachtessen im Restaurant St. Moritz frisch zu machen.

Am Abend  gehts dann also noch ins Restaurant St. Moritz. Wir nehmen den Bus und bleiben fast zu lange im Stau stecken, sodass ich befürchten muss, dass unsere Tischreservation nicht mehr gilt. Wir schaffen es aber trotzdem pünktlich und freuen uns über Spätzli St. Moritz und eine Kalbsbratwurst an Zwiebelsosse mit Rösti.

Wir sind in eine kleine Ecke gequetscht und es ist mega heiss in diesem Restaurant. Neben uns sitzt eine Frau in einem Schweizerkreuz-T-Shirt und Felix bereut einen Moment, dass er seins nicht angezogen hat. Das hätte allerdings lange Ärmel gehabt und er hätte noch mehr geschwitzt.

Wir kommen ins Gespräch. Die Frau kann kein Schweizerdeutsch sprechen, dafür ihr Mann. Er ist Schweizer, 2006 nach England ausgewandert. Wir unterhalten uns sehr gut, es ist ein gemütlicher Abend.

Trotzdem ist es uns zu heiss und wir verzichten aufs Dessert. Felix hat an einem der Strassenläden einen kleinen Rucksack gesehen, den wir ausprobieren möchten. So laufen wir die ganze Strecke an der Oxford Street zurück - leider hat der Laden schon dichtgemacht, dafür sind wir schon fast wieder am Hide Park angekommen. Wir entschliessen uns, auch das letzte Stück zurückzulaufen - insgesamt über 3 Kilometer - phu, geht ganz schön in die Beine.

Dafür gönnen wir uns im Pub noch ein Bier - ich ein Guinness. Als ich vom Bestellen zurückkomme, hat sich Felix schon mit den beiden älteren Damen an unserem Tisch angefreundet. Die Eine hat Deutsche Wurzeln, kann zwar fast kein Deutsch mehr, aber sie meint, sie könne noch viele Lieder singen. Nachdem sie ihren Caipi ausgetrunken hat, kommen wir noch in den Genuss einer kleinen Gesangseinlage.

Zurück im Hotel bin ich Nudelfertig und froh, dass ich nur noch diesen letzten Abschnitt zu schreiben habe und den Rest heute Nachmittag schon geschrieben habe.

Moren gehts zum Tower of London, mal schauen, ob wir die Kronjuwelen zu Gesicht bekommen.

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