2. Dezember: Fahrt von Airlie Beach nach Rocky

Heute hiess es also wieder ein paar Meter Strasse unter die Räder zu nehmen.

Das Termometer an meinem Auto hat am Morgen um 9 Uhr bereits 35 Grad angesagt und als mich die nette Dame an der Rezeption nach meinem Reiseziel gefragt hat und ich mit "Rockhampton" geantwortet habe, meine sie, das wäre der heisseste Punkt in ganz Queensland und es fehle halt die Meeresbrise.

Irgendwie war mir bei meiner Reiseplanung nicht so ganz klar, was es heisst, hier im Hochsommer unterwegs zu sein.

Wie mir Claudia, die ja meine erfahrene Australienreisende ist, schon vor längerem mal erklärt hat, liegt Rockhampton genau auf dem Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn), der Australien klimatisch in die tropische und gemässigt-Subtropische Zone teilt. Dann hoffe ich doch mal, dass es von jetzt an etwas subtropischer wird, :-)

Ich fahre ohne Frühstück los und will in Mackay in "meinem" Cafe am River meine Eggs Benedict essen, die vor 5 Jahren so lecker waren.

Wie fest enttäuscht bin ich, als mir Google Maps erklärt, das Kaffe sei "Dauerhaft geschlossen". Ich will mich selber davon überzeugen und es ist tatsächlich zu.

"Mein Kaffee" direkt am Fluss
"Mein Kaffee" direkt am Fluss

Ich gebe nicht ganz auf und fahre gleich neben dem Kaffee über die grosse Brücke zum Marina Mackay - dem Yachthafen. Dort war damals viel los, es hatte zwei nette Kaffees und war sehr gemütlch.

Die Enttäuschung reisst auch da nicht ab: die Kaffees sind verschwunden, fast alle kleinen Läden haben dicht gemacht und einzig das Pub gibts noch und es sitzen auch ein paar Leute drin.

Ich gebe auf, mache ein einziges Foto von den Schleppern, welche im Hafen liegen und fahre zurück nach Mackay und weiter Richtung Rockhampton (gut, ich mache noch bei Mac Donalds halt, so langsam habe ich ein Hüngerchen - war übrigens das erste Mal in diesen Ferien :-) ).

ich bringe schon mal ein gutes Stück meiner heutigen Strecke hinter mich, als mich so langsam eine kleine Müdigkeit überkommt. Da entdecke ich am Strassenrand das Flaggy Rock Cafe und mache Halt.

Es gibt selbstgemachte Glace und einen grossen Kaffee togo. Das bringt mich wieder in Schwung für die letzten 230 Kilometer.

Kurz nach 16 Uhr treffe ich in Rockhampton ein. Mir war von meinem ersten Besuch hier nicht klar, wie gross die Stadt eigentlich ist. Wenn man ohne Auto unterwegs ist und nur kurze Wege vom Bahnhof ins Zentrum oder ins Hotel hinter sich bringt, bekommt man das gar nicht so recht mit.

Als ich bei meinem Motel aussteige, erschlägt es mich fast von der Hitze (man sollte vielleicht die Klimaanlage nicht ganz so heftig runterdrehen im Auto ;-) ).

Der erste Eindruck war etwas schräg: der Mann an der Rezeption war brummelig und vor meinem Zimmer sass eine ältere Frau und hat sich Filmchen auf ihrem Handy angesehen - und zwar so laut eingestellt, dass ich es durch meine geschlossene Türe gehört habe. Den Pool gibts zwar, aber im Internet plätschert da noch ein kleiner Wasserfall, der war auch nicht an. Also habe ich mir schon Gedanken gemacht, hier nur eine Nacht zu bleiben und nicht wie vorgesehen 2. Aber bezahlt ist ja und das Zimmer ist grosszügig, modern und sauber (so wie eigenltich die ganze Anlage).

Als ich zurück zur Rezeption gehe um noch Münzen zu wechseln fürs Waschen, war der Mann wie ausgewechselt, freundlich, gesprächig, der Wasserfall beim Pool war an ;-) - Waschmittel gabs gratis und irgendwie fing es an, mir hier doch zu gefallen.

Bei meinen Gängen zur Waschküche wurde mir dann bewusst, dass ich hier die einzige ohne Pick Up bin. Und vor den Zimmern sassen überall stämmige Männer (kam mir also überhaupt nicht beobachet vor ;-) ). Wie es scheint, ist das Motel beliebt bei Bau- und Strassenarbeitern. Also nicht, dass Ihr denkt, ich fühle mich unwohl, im Gegenteil, ich finde es cool, wenn ich nicht voll im Touristenpool sitze :-)

Das Motel hat sogar ein eigenes Restaurant. Das werde ich dann gleich mal ausprobieren. Erst wird aber noch fertiggewaschen, getumblert und im Zimmer eingerichtet.

Danach gehts zum Essen.

Ich habe Zimmer Nummer 4 (meine Lieblingszahl :-) ), ganz oben links (dort wo mein Auto steht, das einzige, welches kein Pick up ist, hihi

Das Zimmer ist sehr geräumig, sauber und modern eingerichtet. Wäre irgendwie doof, die zweite Nacht einfach sausen zu lassen. Und ans Meer ist es von hier aus nur ca. 40 Minuten zu fahren, das werde ich dann morgen machen.

Ich gehe um 18:30 Uhr ins Restaurant und bin die ganze Zeit der einzige Gast. Nicht, dass das Essen nicht lecker wäre, im Gegenteil. Ich bestelle mir Gnoggi Gorgonzola (die meisten wissen, dass das eins meiner Leibgerichte ist), und die sind wirklich njammi.

Es ist auch schon weihnächtlich dekoriert, das kommt einem schon komisch vor, wenn es draussen 42 Grad hat.

So, dann mache ich es mir mal mit meinem Buch gemütlich (schliesslich will ich endlich wissen, wies ausgeht, es scheint bis zur letzten Seite spannend zu bleiben.

Liebe grüsse und bis Morgen

Karin

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