30. September: Cadiz

Heute war ich also in Cadiz.

Als mein Wecker sich zum ersten Mal meldete, war es draussen noch stockdunkle Nacht und ich drehte mich nochmal ein viertelstündchen um.

Allerdings mit dem Resultat, dass es mir dann nicht mehr fürs Frühstück reichte, um 08:25 Uhr war nämlich schon Treffpunkt bei der Bushaltestelle.

Dort herrschte 10 Minuten vor Termin bereits ein richtiges Gewusel, fast schon ein Menschenauflauf :-).

Als dann der erste Bus ankommt, ist der allerdings mit Sevilla angeschrieben und die ersten Grüppchen trennen sich vom Rest.

Doch dann, die Freude ist Gross ;-) - der nächste Bus ist mit Cadiz angeschrieben und alle rennen wie die Hühner über die Strasse  - der parkt nämlich auf der anderen Seite.

Die Namen werden aufgerufen und das Grüppchen Wartender wird kleiner.

Als "Siegrist" nicht fällt, aber sie nach einem "Siegel" fragt, schaue ich mein Ticket genauer an und tatsächlich hat die Reiseleitung mich da nicht so ganz verstanden - Siegel steigt also auch ein.

Die drei letzten Päärchen dürfen nicht mit, nach einigem Hin und Her stellt sich heraus, dass die mit TUI gebucht haben und auf den nächsten Bus warten müssen.

Die Fahrt ist nicht sehr lang und ich kenne die Strecke teilweise schon von meinen anderen Fahrten. Und ja, Schwesterherz: es sind tatsächlich Flamingos, die wir gesehen haben, die sind hier gemäss Reiseleitung in grossen Mengen vorhanden.

Ja die Reiseleitung: Carmen ist urpsrünglich aus Argentinien und spricht super Deutsch. Sie versorgt uns von der ersten Minute an mit Informationen, Geografie, Geschichte, Baustile und ist voll Sattelfest, was Andalusien und Cadiz angeht.

Wir machen erst eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Bus und anschliessend werden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Zum Glück, da wir den grossen Reisebus doch fast ausgefüllt haben.

Einige haben die Stadtführung ohne die Turmbesteigung (das trifft es recht gut, es sind 174 Stufen bis zur Spitze) gebucht und die werden am Busbahnhof von einem zweiten Guide abgeholt.

Dann düsen wir im Eiltempo durch die kleinen Gassen und werden auch weiterhin mit vielen Informationen gefüttert.

Bitte verzeiht mir, dass ich mir die Namen der Kirchen und Gebäude nicht gemerkt habe, das ging alles sehr schnell und da wir bei weitem nicht die einzige Reisegruppe waren musste man immer gut acht geben, dass man den Anschluss nicht verpasste.

Die Altstadt von Cadiz (also der Teil innerhalb der alten Stadtmauern) ist recht überschaubar und man kann gut alles zu Fuss machen.

Die Gässlein sind teilweise recht schmal und immer wieder muss man schnell Platz machen, weil sich Autos und Mofas durchschlängeln. Alles sind Einbahnstrassen, sonst wäre das Chaos wohl vorprogrammiert.

Früher wurden die Häuser aus Gestein erbaut, welches direkt aus dem Meeresgrund abgeschlagen wurde. Heute ist das nicht mehr erlaubt und die Häuser, welche noch so gebaut sind, stehen unter Denkmalschutz und dürfen nur innen renoviert und verändert werden.

Hier eine Nahaufnahme des Gesteins, man kann teilweise sogar Muschelreste entdecken.

Generell regnet es hier nicht oft, aber die Luftfeuchtigkeit ist meist über 90 % und mit der salzhaltigen Meerluft leiden die Fassaden sehr stark.

Da nützt auch das eingelegte Gitternetz nicht sehr viel.

Nach dieser recht zackigen Stadtführung haben wir eine Stunde Zeit um uns alleine umzusehen.

Da ich das Frühstück verpasst habe, setzte ich mich in ein Restaurant und bestelle mir einen Salat - das passt gut und die Stunde ist rasch um.

Und dann gehts für uns also zum Torre Tavira und wir erklimmen die Stufen. Es lohnt sich, die Aussicht über die ganze Stadt ist atemberaubend.

Ein Stockwerk weiter unten befindet sich die Camera Obscura - ein wahnsinns-Teil:

Als sich alle rund um die Schüssel aus Leinwand versammelt haben, löscht die Mitarbeiterin das Licht, es wird stockdunkel. 

Dann öffnet sie in der Decke ein Loch und ein Spiegel auf dem Dach projeziert gestochen scharf die Bilder, welche der Spiegel von der Stadt einfängt.

Man sieht die Autos, Vögel, Leute die auf den Dächern Wäsche aufhängen etc. - ein tolles Spektakel.

Fotografieren konnte und durfte man zwar nicht, aber den Raum wollte ich Euch doch noch zeigen.

Wir treffen die anderen am Marktplatz wieder und begeben uns dann quer durch die Stadt zurück zum Bus.

Er fährt nicht direkt auf die Autobahn, sondern wir gondeln nochmal durch die alte Stadt und danach der Küstenstrasse entlang durch das "neue" Cadiz. Es gibt hier viele tolle Strände, die jetzt in der Nebensaison nicht sehr stark besucht sind, im Sommer aber scheinbar recht gut gefüllt werden.

Da wir nicht direkt auf die Autobahn fahren, nehmen wir den "alten" Weg und fahren nicht mehr über die Neue Brücke zurück, so kann ich sie durchs Carsfenster durch noch fotografieren.

Auch wenn alles etwas zackig ging, war es doch eine gute Entscheidung, nicht selber mit dem Auto hinzufahren. Etwas mehr Zeit wäre bestimmt ideal, da müsste man dann halt irgendwann nochmal hin :-)