7.-9. Juni: Abenteuer Karijini Nationalpark

So, wenn ihr das erste Foto anschaut werden die einen ungläubig den Kopf schütteln, aber erklären möchte ich das Ganze dann also schon noch.

Aber alles der Reihe nach. Wir starten heute etwas eher in den Autotag, da es einen 7 Stünder gibt (sogar etwas länger, wenn man dem Internet glauben schenkt. Wir haben noch fast einen halbvollen Tank (das zu unserer "Verteidigung", und so fahren wir in Coral Bay los, obwohl es bei den Bootsanliegerplätzen eine Tankstelle hätte.

Ich war der Meinung, bei der Kreuzung, an der wir auf den Highway zurückfahren, habe es ein Roadhouse.

Auf dem Weg zum Highway kommen wir wieder an vielen der Hügel vorbei, die wir gestern schon gesehen haben. Nach Recherchen in meinem Reiseführer handelt es sich um Termitenühügel, die man hier oft sieht.

 

So, und jetzt: sorry für den langen Text, aber das geht nicht anders und ist sehr unterhaltsam (für Euch :-) ) Nachdem wir ein gutes Stück Richtung Exmouth unterwegs sind, zweigt unser Weg nach Osten ab (das für die Ortskundigen unter Euch). Die Strecke zieht sich dann ziemlich bis man zum Highway zurückkommt und der Zeiger meiner Tankuhr neigt sich verdächtig dem Ende zu. Irgendwann ist es dann soweit und das Lämpchen beginnt zu leuchten. Auf meine Frage hin, wieweit wir in etwa noch zum Highway haben meint Mari, ungefär 50 Kilometer -naja, das ist ja wohl noch zu schaffen (ich fluche allerdings leise in Schweizerdeutsch vor mich hin - habe ich doch die ganze Zeit während meiner Süd-Ostreise immer nachgetankt, wenn ich einen halbvollen Tank hatte und eine Tankstelle gekreuzt habe - aber wies auch ist, bin selber schuld - und weiss, dass mir das einfach nicht hätte passieren dürfen).

Wir kommen tatsächlich auf den Highway, aber weit und breit keine Tankstelle. Wir schaffen noch über 50 Kilometer auf dem Higway, aber der Zeiger ist weit unter Null und als ich bei einem Rastplatz lese: 24 hours Shopping, denke ich, das ist unsere Chance und mache auf dem nächsten Rastplatz halt, jeden Moment damit rechnend, dass das Auto zu ruckerln anfängt. (hier eine kleine Anmerkung der Redaktion: der 24 hours Shopping stellt sich aus 24 hours STOPPING platz heraus - lesen sollte man können).

Also, weiter im Text: Es stehen zwei grosse Camper und ein kleiner alter auf dem Parkplatz und an einem Tischen sind zwei junge Mädchen am essen.

Im Hintergrund befindet sich zudem noch eine anhäufung alter Gebäude, welche ziemlich verlassen aussehen.

Erst bleiben wir im Auto sitzen - Mari ist es nicht wohl, die Mädels zu fragen, aber was bleibt uns anderes übrig.

Ich steige aus und versuche mit meinem holprigen Englisch die Situation zu erklären.

Erst meinen sie, klar helfen wir, aber dann stellen sie fest, dass sie ja den Reservetank letztes Mal gar nicht gefüllt haben und von ihrem kleinen Camper abzuzweigen wäre erstens kompliziert geworden und zudem wollen sie heute noch bis Exmouth, und wie wir wissen hat es auf dem Weg dorthin keine Tankstelle.

Wir klopfen noch bei einem der grossen Camper an, der hat aber leider nur Diesel anzubieten. So stehen wir dann ziemlich blöd da.

Dann kommt ein kleiner Lastwagen gefahren, mit zwei Mitarbeitern, die für die Sauberkeit auf dem Parkplatz zuständig sind. Wir erklären unsere Lage, aber sie haben leider kein Benzin dabei. Er bietet aber an, auf dem Hof hinter dem Rastplatz nachzufragen - er kennt den Mann, der dort wohnt und kommt dann auch mit ihm zurück.

Er hat leider auch kein Benzin, nur Diesel, aber er will mit der Tankstelle telefonieren, die 60 Kilometer weg ist und schauen, was zu machen ist.

Wir bedanken uns und .... warten.

In der Zwischenzeit höre ich, dass die beiden Mädchen Deutsch sprechen und unterhalte mich mit ihnen. Sie sind seit 9 Monaten unterwegs und haben ein Work- and Travel Visum - coole Sache soviel Zeit zu haben.

Als sie von Mamma Mia in Perth hören sind sie interessiert, und ich hoffe, sie finden den Weg ins Crown Theatre.

Nun kommt der Mann von seinem Grundstück zurück und meldet, dass die Tankstelle einem vorbeifahrenden Camper einen Kanister mit Benzin mitgegeben hat, und der nun auf dem Weg zu uns ist. Wir sollen den Kanister entgegennehmen, tanken, zur Tankstelle fahren, Kanister zurückgeben und bezahlen - ich bin kurz vorm heulen, so froh bin ich und einfach nur happy über die freundlichkeit all der Leute hier - und auch vom Vertrauen das man hier gegenseitig an den Tag legt.

Wir warten nun gerne noch etwas länger und dann kommt der ersehnte Benzintransport. Wir bedanken uns herzlich, füllen das Benzin ein und fahren bis zum Roadhouse - das hätte nie und nimmer mehr gereicht mit unserem restchen Benzin, welches noch im Tank war.

Und? Genau: Lektion gelernt. Mari beichtet mir, dass sie jemand ist, die immer ihren Tank bis kurz vor fertig leerfährt - ich bin das Gegenteil und könnte mich für meinen riesenfehler immer noch ohrfeigen - shit happens, ändern kann ichs nicht mehr und wir konnten trotz allem noch vor Sonnenuntergang im Karijini Nationalpark einfahren.

Allerdings muss ich noch dazu sagen, dass wir für unser grosses Auto einen mega kleinen Tank haben - nur 50 Liter, das ist wirklich nicht viel.

 

Allerdings hat es so heftig geregnet, dass im Moment alle Gravelroads im Park sowie alle Gorges gesperrt sind. Wir hoffen darauf, dass die Ranger morgen einige der Strassen wieder öffnen, allerdings regnet es immer noch und die chancen stehen sehr schlecht.

Aber es ist trotzdem lustig in unserem Zelt mit Aussentoilette. Das Essen im Restaurant hat geschmeckt und ich bringe zusammen mit meinem Telefon sogar Internetzugang zustande.

Liebe grüsse (und bitte nicht zu fest den Kopf schütteln :-) )

Karin

Freitag, 8. Juni: Schon gestern war klar, dass die meisten Wege im Nationalpark gesperrt sind. Die Hoffnung war allerdings, dass es zu regnen aufhört und einige der Attraktionen des Parkes geöffnet würden. Es regnet aber die ganze Nacht weiter. Ich wache oft auf und hoffe einfach, dass sie die Strassen zurück in den Süden nicht sperren müssen. Ich gehe in der Nacht nochmal aufs WC und treffe einen netten kleinen Frosch an :-).

Es ist kalt und feucht und nicht wirklich so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber hey, wir sehen das Ganze locker und so haben den Park sicherlich noch nicht so viele gesehen. Das Frühstück ist inbegriffen und so setzten wir uns gemütlich hin und geniessen das Buffet. Es hat viel Auswahl und wir sind zufrieden.

 

Eine nette Dame beginnt ein Gespräch mit mir und es entwickelt sich eine lustige Unterhaltung. Sie und ihre Freundin wohnen in der Nähe von Melbourne. Es gesellt sich noch eine jüngere Frau dazu, sie wohnt auch in Melbourne. Sowieso sind hier in Western Australia sehr viele Touristen aus Australien selber.

 

Anschliessend fahren wir bei Nieselregen auf die Asphaltstrasse zurück. Das sind 3 Kilometer auf Naturstrassen, was sehr viel Zeit kostet und ein heftiges Gerumpel ist.

 

 

Im Tourist-Center angekommen erklärt man uns, dass tatsächlich praktisch alles gesperrt ist. Nur zu zwei Lookouts können wir fahren und von dort aus kleine Wanderungen unternehmen.

 

 

Tja, es kommt hier ganz ganz selten vor, dass es so heftig und so anhaltend regnet, wir haben es einfach „gepreicht“. Wengistens sind wir nicht für ein paar Tage hier wie andere, die Strassen und Gorges werden nämlich frühstens am Sonntag, also in 2 Tagen wieder geöffnet.

 

 

Wir fahren zum Parkplatz und können zwei schöne Wege wandern. Zu den Gorges sind die Abstiege tatsächlich gesperrt und wir können nur erahnen, oder aus Erzählungen entnehmen - gell Enza? , wie schön es hier sein kann, wenn die Sonne scheint und alles trocken ist.

 

Der Weg hatte es in sich, hat aber alles tip top geklappt und meine neuen Trekkingschuhe sind der Hammer - war definitiv ein guter Kauf (habe ich evtl. diese Ferien schon mal erwähnt ;-) )


Als wir beim Nachtessen sitzen (es ist ziemlich kalt, da das Restaurant auch Campingmässig draussen ist), sehen wir, dass sich die Wolkendecke langsam lichtet und wir bekommen tatsächlich unsere so ersehnte Sternenklare Nacht. Wir setzten uns noch lange draussen vor der Terasse auf unsere Stühle und geniessen die Sicht auf die Sterne ohne das störende Licht, welches sonst von Städten ausgeht.

Aufs WC gehe ich dann aber nicht mehr: unser Frosch von gestern hat seinen Kollegen dazugeholt und es sich in der Toilettenschüssel bequem gemacht. Da nehme ich dann doch lieber den Weg auf mich und fahre vorne zum Restaurant, wo sich gemauerte Toilettenräume befinden :-). Ich bin definitiv nicht mehr gemacht fürs Zelten, nicht mal fürs Glamping - jedenfalls nicht bei Regenwetter und Kälte (hatte die ganze Nacht einen kalten Nasenspitz.

Samstag, 9. Juni: Am morgen bin ich schon früh wach (immer noch kalter Nasenspitz und dringend ein WC nötig), also schleiche ich mich aus dem Zelt (so gut das geht) setze mich ins Auto und düse vor zum Restaurant - das ist übrigens nicht einfach nur so um die Ecke sondern ein rechtes Stück weg :-). Aber hey, die Sonne geht auf und so hoffen wir, beim Verlassen des Parks und bei der Fahr nach Carnarvon, doch noch etwas von der wirklichen Farbenpracht mitzubekommen.

Als wir zum Frühstück gehen, erzählt man uns, dass tatsächlich noch immer alles gesperrt bleibt, da es halt gestern nochmal anhaltend geregnet hat.

Wir machen uns dann schon früh auf den Weg, da wir heute ja einen mega Weg vor uns haben (mit vielen Tankstopps ;-))

Wir machen an einigen Punkten Halt, um noch ein paar schöne Fotos zu machen - die Farbenpracht ist wirklich genial.

Wir kommen gut voran und sind kurz nach 15 Uhr bereits in Carnarvon, wo wir ein nettes Motel vorfinden, ohne Frösche im Bad und vor allem sind wir zurück in der Zivilisation, was Telefon und Internet anbelangt.

Wir wollen noch zum Sonnenuntergang und hoffen auf einen Platz im besten Restaurant (gemäss des Hoteliers, das Carnarvon Hotel), aber es sei eine Veranstaltung am Hafen, und er ist nicht sicher, ob wir einen Tisch bekommen - wir werden sehen - sind einfach nur happy, zurück zu sein.

Also wir können wieder einen Punkt auf unserer Liste abhaken (jedenfalls halb): wir haben einen wundervollen Sonnenuntergang erlebt. Noch nicht ganz am offenen Meer, sondern an einem Punkt, an dem eine Insel vorgelagert ist, auf die ein Jetty führt. Aber es gibt schon mal tolle Fotos und da noch ein Openair stattfindet, ist es schön, einfach auf einem Bänklein zu sitzen und den abend zu geniessen.

Unser Hotelier hat uns ja gesagt, dass das Carnarvon Hotel das beste Restaurant hätte - hat uns eigentlich auch den Weg erklärt: vom Hotel die Strasse runter und dann beim Strand links.

Also, nach dem Sonnenuntergang sehe ich ein Schild: Carnarvon Hotel und wir laufen los - rechts an der Promenade entlang. Tja, das war wohl nix: von wegen Carnarvon Hotel, es war ein Schild Carnarvon Motel (soviel zum 24 hours shopping), hihi.

Wir finden dann das Richtige Hotel. Ein gemütliches Pub mit vorwiegend Einheimschen und leckerem Essen. Unser Hotelier sitzt auch drin und wir lachen alle gemeinsam als wir erzählen dass wir zuerst falsch gelaufen sind :-).

Nach dem gemütlichen Nachtessen (mein green curry war zwar etwas scharf :-) das Knoblibrot war auch für mich und superlecker :-) ), fahren wir zurück und ich kann endlich meinen Bericht fertigschreiben und Euch schicken oder freigeben.

Liebe grüsse

Karin