3. August: Space Center Tidbinbilla und: Autofahren macht Spass :-)

Heute solls also so richtig auf de Strasse gehen - nicht gleich rein nach Canberra, sondern mal bisschen aussen rum.

40 Kilometer entfernt gibt es eine riesengrosse Satelittenschüssel und ein Space Center, das will ich mir mal genauer anschauen.

ich habe gut geschlafen, wenngleich es ewas kalt war in meinem Zimmer. Die Klimageräte, die hier in Australien im Winter als Heizung genutzt werden können, funktioniert zwar schon, aber da die Fenster und Türen nicht wirklich abdichten, wird es nicht richtig warm.

Die nette junge Dame vom Empfang hat mir gestern ja gesagt, dass ich mich bei Ihr melden kann, das werde ich tun, wenn ich zurück bin.

Mein Auto wartet schon brav auf mich und ich füttere schon mal das Navi mit den Angaben. Es ist ja alles auf Deutsch umgestellt, also Bedienung und die geschriebenen Navigationshinweise. Den sprechenden Teil kann man zwar auch umstellen, aber nur von: Nina, australian accent, auf Tom: british oder Tina: british. Ich entscheide mich für Tom, kann aber am Abend das Wort: ROUNDABOUT nicht mehr hören.

Die gibt es hier alle 2 Kilometer, sogar auf den Higways haben sie die Dinger gebaut.

Auf den ersten Kilometern bin ich noch etwas unsicher. Beim ersten Abbiegen nehme ich mit dem Pneu links den Randstein etwas mit (habe zwar ein kleines Auto, aber auch da geht es halt links doch etwas weiter als man manchmal dran denkt ;-) ), und einmal beachte ich ein Auto, welches im Kreisel von rechts kommt zu spät und fahre in den Kreisel rein. Er bremst zum glück ab und hupt kurz - von da an hab ich es gecheckt und für den restlichen Tag stelle ich keine Gefahr und auch kein Hindernis mehr dar.

Mein erster Halt gilt also dem Deep Space Communication Complex in Tidbinbilla. Ausser zwei grossen Reisebussen habe ich den Parkplatz wieder für mich und frage mich langsam, ob hier im Winter eigentlich gar keine Touristen unterwegs sind ausser mir.

Der grösste Teil ist abgesperrt, da es ein offizielles Forschungszentrum ist. Nur ein kleiner Teil ist für die Öffentlichkeit zugänglich und soll die Australische Beteiligung an der Raumfahrt gestern,heute und morgen dokumentieren.

Seht Ihr, dass bei den beiden Fotos die Schüssel nicht gleich steht? So wie ich das gelesen habe ist diese Satelittenschüssel die grösste, schwenkbare weltweit. Im folgenden Film seht Ihr, wie sie abgedreht wird (dauert ca. 2 Minuten)

Dieses Kunstwerk steht beim Eingang.
Dieses Kunstwerk steht beim Eingang.

Als ich das Zentrum betrete ist klar, wozu die Busse draussen stehen: es sind Schulklassen hier, die einen Infomorgen verleben.

Hmmmm Astronautennahrung damals (wir hatten es erst vor ein paar Wochen davon im Büro :-)
Hmmmm Astronautennahrung damals (wir hatten es erst vor ein paar Wochen davon im Büro :-)

Neben dem Informationszentrum gibt es noch ein kleines Kaffee mit Imbissbudenessen. Ich hab heute noch nichts gefuttert und es ist doch schon fast Mittag (nicht dass mich die Astronautennahrung von 1969 hungrig gemacht hätte).

Zu meiner Verteidigung: es gab sonst nicht wirklich was leckeres zu Essen ausser Burger (und es war ja einiges Grünzeug mit dabei) :-)
Zu meiner Verteidigung: es gab sonst nicht wirklich was leckeres zu Essen ausser Burger (und es war ja einiges Grünzeug mit dabei) :-)

Dann gehts weiter durchs niemandsland. Also ich hatte ja eigentlich vor, an meinem ersten Tag am Steuer den anderen Autos hinterherzufahren um auf der richtigen Strassenseite zu bleiben. Da ich aber meist alleine auf weiter Flur unterwegs bin, ist das nicht gut möglich.

Auf dem Weg zum Space Center sind mir schon die ulkigen Steine aufgefallen. Beim runterfahren suche ich mir ein Platz zum Anhalten um sie zu fotografieren.

Auf meinem weiteren Weg ignoriere ich mein Navy und folge einem Wegweiser zum Wood Reserve (mit Campingplatz). Auf dem Campingplatz steht tatsächlich ein Zelt und ein Auto - mehr als man erwartet hätte, hihi. Ich steige aus und vertrete mir mal etwas die Beine im Busch.

Hier seht ihr meinen kleinen Begleiter :-)

Pic mit uns beiden drauf, dank Selfiestick - danke Felix :-) (und es war ja zum Glück niemand da, der zugeguckt hätte)
Pic mit uns beiden drauf, dank Selfiestick - danke Felix :-) (und es war ja zum Glück niemand da, der zugeguckt hätte)

Dann fahre ich noch etwas weiter hoch und folge einem Wegweiser zu den Gibraltar Falls (Gemäss Schild der grösste Wasserfall vom Capital Territory). Ich mache mich auf den Weg über einen Metallsteg und dann ab über grosse Steine, so wie ich es von den Walks in den letzten Jahren gewohnt bin.

Der weg wird immer steiler und die Steine sind etwas rutschig - da kommt mir irgendwann der Gedanke, dass es wohl länger gehen würde, bis mich hier jemand findet. Es steht ja zwar das Auto auf dem Parkplatz, aber es ist wiederum weit und breit niemand zu sehen.

Da mir die Worte von Claudia in den Sinn kommen, dass wir Schweizer für die Wasserfälle hier in Australien meistens nur ein mitleidiges Lächeln übrig haben, kehre ich nach einer Viertelstunde kraxeln lieber um, bevor ich unkonzentriert werde beim laufen und noch was passiert. Es war auch so schon eine spannende Sache.

Auf dem Rückweg mache ich dann noch am Point Hut halt. Das ist eine renaturierte Stelle des Murrumbigdee-Rivers. An dieser Stelle wird des öfteren die Strasse überschwemmt und kann so dann nicht passiert werden.

Zurück in meinem Motel ist es in meinem Zimmer wieder "Arschkalt" und ich düse gleich mal zur Rezeption um lieb zu fragen, ob man da was machen kann (habe ja gesehen dass sie eigentlich auch Heizkörper hätten).

Dieses Mal ist Mamma an der Rezeption und auf mein Anliegen hin meint sie, ich solle doch einfach ins Bett unter die Decke liegen, weil, nur für ein Zimmer die ganze Heizung anwerfen sei ja schon etwas übertrieben. In dem Moment kommt Ihre Tochter aus dem Nebenzimmer und fragt Ihre Mutter, ob es ihr gefallen würde, den ganzen Tag im Bett zu liegen - zwinkert mich an und meint, sie käme gleich vorbei.

Das hat sie dann auch getan und mir...... genau: ein super Elektroofen ins Zimmer gestellt.

jetzt heizt das liebe Gerät seit einer guten Stunde fleissig ein und in meinem Zimmer ist es mollig warm - und ich kann anstatt unter der Bettdecke zu liegen am Tischchen meine Berichte schreiben.

Bei der Gelegenheit zeige ich Euch doch gleich mal mein Zimmer - habe schön Platz, alles ist sauber und freundlich (bis auf das Wetter, es hat jetzt nämlich definitiv zu regnen begonnen - zum Glück hat es sich tagsüber noch so gut gehalten).

Da es regnet, kommt es mir gerade recht, dass ich in unmittelbarer Nähe ein Einkaufszentrum habe. Ich kaufe mir in der Bäckerei ein nettes Sandwich fürs znacht und gehe dann erst kurz vor der Vorstellung aus dem Haus.

Es regnet auch nach 19 Uhr noch in Strömen und auf den Trottoirs haben sich mitlerweilen richtige Bächlein gebildet. Da ich ja nicht gut in meinen Wanderschuhen ins Theater kann, gibts ein bisschen ein Spiessrutenlaufen.

Ich war ja gestern schon im Theater und konnte nach der Show die beiden Schauspieler kennenlernen, die mit Ian zusammen auf der Bühne stehen. Ian hat im letzten Jahr bereits "Around the World in 80 Days" aufgeführt, damals noch mit einer anderen Besetzung. Es hat sich erst vor einiger Zeit ergeben, dass zwei Neue Mitstreiter gesucht werden müssen (ich hoffe, ich erfahre darüber morgen mehr). Jedenfalls spielen nun Sharon Millerchip und Wayne Scott Kermond mit. 3 Schauspieler und 36 verschiedene Charaktere - eine aufwendige Sache und nicht ganz einfach zu lernen. Die Beiden hatten lediglich 2 Wochen Zeit dafür. Gestern war die 2. Show und es hat schon fast alles super geklappt.

Wayne kenne ich seit meinem ganz ersten Abend in Australien. Er hat mit Ian in Guys and Dolls in Brisbane auf der Bühne gestanden. - hier ein Bild von "damals" - mir kommt es schon wie eine Ewigkeit her vor.

Bild: Nick Morrissey
Bild: Nick Morrissey
Bild: Nick Morrissey
Bild: Nick Morrissey

Ich habe gestern ausserdem auch Waynes Frau kennengelernt, sie ist heute auch im Theater und ich muss Ihr in der Pause "meine" Australien-Ian-Fanstory erzählen.

Die Show ist übrigens wirklich genial (Mari hat es im letzten Jahr bereits gesehen und ich bin dann gespannt was sie meint, wenn sie das Stück in Hobart mit der neuen Besetzung sieht. Ja, Mari kommt nämlich nach Tasmanien und wir können noch ein paar Tage gemeinsam auf Achse gehen. Wir haben auch dasselbe Hotel gebucht - wird also bestimmt cool.

Jedenfalls muss man sich vorstellen, dass - ich glaube die meisten kennen ja grundsätzlich die Story des Stücks - also dass Wayne und Sharon während zweier Stunden in alle möglichen Rollen schlüpfen. Ian ist vorwiegend Felias Fogg und übernimmt nur zwei - oder dreimal eine zusätzliche Rolle (Als Sockenverkäufer und als Tempelhüter in Indien). Sharon muss teilweise im Minutentakt die Rollen wechseln und tut dies lediglich damit, dass sie einmal hinter der Wand verschwindet und mit einer anderen Kopfbedeckung und einem anderen Akzent) wieder auf der Bühne erscheint.

Ich bekomme schon einiges Mehr an Text mit, aber es bedarf noch ein paar Aufführungen mehr, bis ich auch die letzten Wortspielereien verstehe.

Die meisten Lacher hat heute Wayne eingeheimst. Er spielt unter anderem die Prinzessin, welche Felias Fogg vor dem Tode rettet und sich in sie verliebt (die Kuss-szene ganz am Schluss ist zum schiessen.)

Nach der Show gehts dann noch ins Pub (gleich neben meinem Motel - wie praktisch :-) ) und ich versuche, der gesamten Unterhaltung zu folgen. Nicht ganz einfach wenn 6 Australier fleissig drauflosplaudern und im Hintergrund noch Musik läuft. Nebst den Schauspielern lerne ich so auch noch den Ton-und Lichttechniker sowie die Helferin hinter der Bühne kennen, die dabei hilft, dass alle immer zeitgerecht mit den richtigen Requisiten auf der Bühne stehen.

So, nun haben wir hier bereits nach Mitternacht - heute war wieder ein prall gefüllter Ferientag und morgen will ich es etwas gemütlicher angehen: Lunch mit Ian und am abend..... ok, keine Angst, ich texte Euch nicht jeden Tag mit dem Theaterzeugs voll - am Samstag solls dann Tagsüber mal nach Canberra reingehen. Nicht dass ich dann 5 Tage da war und nichts von der Hauptstadt Australiens zu berichten habe.