21. April Brisbane - Sydney

Goodbye Brissie – welcome Sydney
Nun ist es also soweit und ich reise defitiv aus Brisbane ab. Ab Bahnhof central Station, wo ich mich ja mitlerweilen im Schaf auskenne, überkommt mich wieder das Gefühl, losheulen zu müssen – wieso blos bin ich so ein sentimentales Geschöpf? Allerdings werde ich unsanft in die Wirklichkeit zurückgeholt: neben mich setzt sich ein etwas kurlig aussehender Typ mit einer leichten Behinderung und fragt, ob ich ihm den Turnschuh neu binden könnte, da er das fast nicht kann. Ich bin freundlich und helfe ihm. Als er mich anschliessend um 10 Dollar anbettelt ist’s damit allerdings vorbei und ich bin froh, als er in den nächsten Zug einsteigt, der auf dem Perron losfährt.

Mein Flieger in Brissie
Mein Flieger in Brissie
Warten auf die U-Bahn in Sydney
Warten auf die U-Bahn in Sydney

Ich muss 20 Minuten warten, schliesslich ist ja immer noch Ostern und Sonntagsfahrplan. Dann geht’s los zum Domestic-Airport und da ich ja hier auch schon mal war – man kommt ja so ein bischen rum, hihi, bewege ich mich auch hier wie ein alter Hase. Ich stelle meinen Koffer vorsichtshalber vor dem Checkin schon mal auf eine Waage (heute wären 23 Kilo erlaubt, mein Koffer hat 21 – aber fragt blos nicht, wie mir mein Tagesrucksack ins Kreuz hängt und fast den Rücken bricht *grins*). Es hat eine beachtliche Schlange vor dem Checkin, da quatscht mich ein Mitarbeiter von Quantas an und fragt, wohin ich will. Ich: Sydney und er: mitkommen . Er führt mich zu einem speziellen Schalter für Gruppenreisen und scheinbar wars ihm einfach langweilig. So habe ich mein Checkin innert minuten erledigt und kann zum „knie-piepsen“.
Alle schauen mich komisch an, als ich profilaktisch meine Turnschuhe ausziehe und ebenfalls aufs Band lege – muss man ja normalerweise nicht. Ich dann schon mit meinem lockeren: I have a knee prosthesis und schon wird hinter mir der Schalter geschlossen und ich darf mich zum checken bereitstellen.
Alles klappt wie am Schnürchen und in weniger als 1 ½ Stunden landen wir auf dem Sydney Domestic Airport. Die Landebahn ist ins Meer hinausgebaut und so kommt es einem vor, als wenn man auf dem Wasser landen würde.
Trotzdem die Stadt ja riesig ist, ist alles sehr übersichtlich und ich düse mit dem AirportLink, Sydneys Flughafenzug innert 15 Minuten bis zu „meiner“ Station: St. James. Es ist ein Unterirdischer Bahnhof und so staune ich nicht schlecht, als ich mitten in einem wunderschönen Park mit Springbrunnen ans Tageslicht gelange. Mein Hotel ist 850m entfert, nur sollte man erstens den richtigen Ausgang aus dem Bahnhof nehmen und dann bitteschön auch in die richtige Richtung loslaufen, sonst sind es dann schnell mal mehr als besagte 850m. Aber ich finde es trotzdem noch, obwohl ich auch hier zuerst mal vorbeilaufe. Es handelt sich um eine Pension, bei der sich der Besitzer einfach zwei schmale nebeneinanderliegende Häuser gekauft hat und darin die Wohnungen vermietet. Alles ist sehr hübsch, sauber und das gratis Internet funktioniert perfekt.
Da es schon 16 Uhr ist und es auch hier – man staune – um 18 Uhr dunkel wird, mache ich mich rasch auf, um noch einen Blick auf die Harbour Brigde und das Opernhaus zu werfen. Ich erwische einen Bus und habe bald darauf tatsächlich die Brücke vor mir. Besser gesagt die grosse Anlegestelle der Schiffe: The Rocks und hier ist mächtig was los. Es hat rund um den Hafen x Restaurants und ich schlendere mal auf der rechten Seite am Quai entlang. Schon stehe ich direkt vor dem Opernhaus und es ist einfach Grossartig und mega eindrücklich sodass mir schon wieder die Tränen zuvorderst stehen – das muss unbedingt aufhören, ist bestimmt ungesund ;-)

Ich geniesse ein gemütliches Nachtessen direkt am Hafen und heute wird auf der Treppe des Opernhauses geskypt – mit tollem Hintergrund für die daheimgebliebenen.

Anmerkung etwas mehr als 2 Jahre nach dieser ersten Landung in Sydney - es ist nämlich sehr spannend, seine eigenen Reiseberichte nach dieser Zeit mal wieder durchzulesen:

Ich habe nun bereits 6 Landungen in Sydney hinter mir und jedes mal könnte ich vor Freude losheulen wenn die Maschine landet. Sydney hat sich für mich in dieser Zeit etwas als 2. Heimat entwickelt und wenn ich dann nach jeweils fast einem Jahr das erste Mal wieder am Circular Quai aussteige und vor mir die Harbour Brigde und das Opera House sehe bin ich froh, wenn meine Sonnenbrille meine Emotionen verbirgt.


22. April Manly Beach

Heute morgen mache ich mich gleich als Erstes auf zur Fähranlegestelle und nehme die erste Fähre die Richtung Meer losfährt. Ich hab jetzt übrigens den Dreh raus mit dem Wochenkartenbenützen im Bus: man muss einfach beim Einsteigen die Karte in den Leser halten und das wärs dann. Also irgendwie fand ich das System in Brisbane ja geschickter und meine Wochenkarte ist ja nur ein dünner Karton ohne Schutz. Also habe ich sie in meiner „Brisbane-Go-Card-Hülle“ eingesteckt und werde ab und zu komisch angeschaut, wenn ich diese zücke. Die Go Card war sogar wie eine Kreditkarte aus Plastik UND dazu noch in einer Hülle geschützt. Es geht nach Manly Beach. Ca. eine halbe Stunde hat die Fähre – es geht nonstop bis zum Bestimmungspunkt und zwar vorbei am Opera House....

....dem Militärstützpunkt....

...und einigen wunderschönen Ecken im grossen Meerbecken von Sydney.

Der Durchgang zum offenen Meer.
Der Durchgang zum offenen Meer.

Manly liegt an der nördlichen Landzunge, die das Becken von Sydney zum Meer hin abgrenzt, und an seiner engsten Stelle durchquert man vom Fähranleger zum Strand eine breite Restaurant- und Ladenstrasse.

Ich habe meinen Saron dabei und geniesse zwei Stunden am Strand.

Es ist sehr kurzweilig, da an diesem Strandabschnitt eine Surfschule ihre Trainings absolviert. Am tollsten sind die ganz kleinen, die es schon versuchen wollen.

Auf einem Foto seht ihr die Fortgeschritteneren, die gerade während einer Flaute auf die nächsten Wellen warten.

Als ich zurück zum Anleger schlendere, komme ich an einem italienischen Restaurant vorbei und gönne mir ein Bananen-Erdbeer-Schokoladencrepe. Hmmmm lecker, aber man muss dann definitiv sonst nichts mehr essen . Es hätte übrigens auch noch ein „Sea World“, mir wurde aber von verschiedenen Seiten her abgeraten und sogar im Reiseführer steht dass es sich nur dann lohnt, wenn man vorhat, mit Haifischen zu tauchen – nein danke, verzichte gern.

Ich finde noch eine zweite Buslinie zurück zu meinem Hotel, das ist hier Matchentscheidend, weil sich hier scheinbar nichts so ganz nach Fahrplan bewegt (ausser die Metro, aber für die Busse gilt das ganz bestimmt nicht). Es hat auch sehr viel Verkehr und ich denke, die kommen einfach gar nicht durch in der Stosszeit.
Nun sitze ich wieder in „meinem“ Büro: ich habe mich bereits gestern und auch heute wieder auf der Treppe des Opernhauses eingerichtet und schreibe hier unter Freiem Himmel mit Blick auf die Harbour Brigde meine Berichte. Evy, morgen oder übermorgen gibt’s Frühstück bei Deinem Kollegen: von meinem momentanen Hotelzimmer aus sind es laut Plan 800m zu besagter Bäckerei.
Liebe grüsse Karin


23. April Bondi Beach und Watson Bay

Seit heute morgen weis ich definitiv, dass auch Sydney AM BERG gebaut ist. Wenn man auf der Karte liest, dass etwas „nur“ 800m entfernt ist, hat es eine Nase, ob das mit Bergsteigen verbunden ist :-).

Mein erster Anlaufpunkt ist heute morgen eine Bäckerei in Paddington. Meine Arbeitskollegin Evi kennt einen Schweizer, der sich in Sydney mit einer eigenen Bäckerei und einem Kaffee selbstständig gemacht hat und ich darf ein kleines Präsent vorbeibringen. Leider arbeitet er nur von Freitag bis Montag, aber eine Schweizer Kollegin nimmt das Geschenk mit den damit verbundenen Grüssen gerne entgegen. Vielleicht schaffe ich es ja und gehe übers Wochenende nochmal vorbei.

Bondi Beach (übrigens spricht man das Bondai Beach aus)
Bondi Beach (übrigens spricht man das Bondai Beach aus)

Dann kralle ich mir den ersten Bus, auf dem Bondi angeschrieben ist und habe sogar Glück und er fährt nicht nur bis Bondi Junction sondern direkt ans Meer. Der Strand ist wunderschön und ich mache es mir wie gestern ein Weilchen am Strand bequem. Dazu lese ich im Reiseführer und entschliesse mich mit dem Bus über Dover Heights nach Watson Bay weiterzureisen um von da aus mit der Fähre zurück nach Sydney zu fahren. Nach Dover Heights muss ich auf jeden Fall nochmals und dann auf dem höchsten Punkt einen Zwischenhalt einlegen – man hat von dort aus einen Wahnsinns Ausblick über die ganze Stadt. In Watson Bay angelangt mache ich einen kleinen Spaziergang durch einen Park und stehe irgendwann vor dem Militärstützpunkt, welcher auch auf der Karte eingezeichnet ist. Ich dachte, man bekäme vielleicht ein paar Schiffe zu Gesicht, aber ich konnte einzig den Eingang fotografieren, und das auch nur mit einem schlechten Gewissen und dem fast gleichzeitigen wegdüsen, falls jemand es gesehen, und etwas dagegen gehabt hätte.

Aussicht auf Sydney von Dover Heigts aus.
Aussicht auf Sydney von Dover Heigts aus.
Die Militärbasis von Watson Bay
Die Militärbasis von Watson Bay
Watson Bay: Aussicht aufs Meer Richtung Süden.
Watson Bay: Aussicht aufs Meer Richtung Süden.
Watson Bay: Aussicht aufs Meer Richtung Norden
Watson Bay: Aussicht aufs Meer Richtung Norden

Fauna und Flora in Watson Bay:

Fähranleger Watson Bay
Fähranleger Watson Bay

 

Ich mache noch einen kleinen Rundgang durch die Strassen, bevor ich an den Fähranleger spaziere um zurück nach Sydney zu fahren. Diesmal ist das Linienschiff ein Schnellboot und ich muss mich gut ausbalancieren um überhaupt fotografieren zu können. Wieder einer der Momente, wo ich meine cam auf „Sport“ umschalte :-).

Wir sind innert kürzester Zeit am Ziel und ich düse auf mein Hotelzimmer um mich frisch zu machen. Ich habe heute abend nämlich noch ein Vorstellungsgespräch der besonderen Art: ich treffe heute „meinen“ oder – hm, nein, eigentlich Claudias „Psychiater“ (ist übrigens auf englisch eines der schwierigeren Wörter, wie ich im Verlauf meiner Queensland-Zeit erfahren habe. Wenn ich jeweils von meiner geplanten Zeit in Sydney erzählt habe, kamen wir auch darauf zu sprechen und sogar die Australier empfinden das Wort psychiatrist als schwierig.

Also: Claudia’s Familie hat einen Freund in Sydney und sie hat für mich den Kontakt zu Ihm hergestellt. Er hat ein Appartement in Sydney und fliegt selber für 2 Wochen nach New York – wisst Ihr was kommt? Genau: er wäre bereit, mir die Wohnung für diese Zeit zu überlassen. Nun ist es ja aber so, dass er mich überhaupt nicht kennt und da er morgen schon fliegt wollte er mich einfach vorher noch kennenlernen – was ja mehr als verständlich ist. Nun denn, es könnte ja noch immer der Fall eintreffen, dass er mich nicht mag und nein sagt (dann hätte ich das jetzt aber vermutlich für mich behalten und nicht erwähnt, *grins*).
Also, ich mich frisch gemacht, mein Willkommensgeschenk eingepackt (hatte lange überlegt, was ich mitbringen soll, bis mir die Idee kam, ich könnte ihm eine CD von Ian Stenlake schenken, da ich ja wahrscheinlich sowieso im Gespräch von meinem „Grund“, nach Australien zu fliegen erzählen würde). Er wohnt in Potts Point – 5 Gehminuten weg vom Theater in dem das Musical – mein letztes Highlight hier in Australia stattfindet. Schon das ist irgendwie magisch, oder? Jedenfalls begrüsst er mich herzlich und kaum in der Tür habe ich schon ein Glas Weisswein in der Hand. Wir unterhalten uns sehr gut – er kann ein bisschen Deutsch und ich ein bisschen Englisch – und juhui, ich bin ihm symphatisch. Auch mein Geschenk findet er toll. Anschliessend zeigt er mir noch die Dachterrasse, auf der Bänke und Tische stehen und: man einen absolut genialen Blick über die Stadt hat – natürlich nicht über die ganze, dafür ist sie zu gross aber: HARBOUR BRIGDE und OPERA HOUSE – ich bin überwältigt. Morgen um 10 Uhr beziehe ich also für 14 Tage ein Appartement mitten im Herzen Sydneys. In diesem Sinne….


24. April Daves Point und Parramatta

Heute ziehe ich also bei Phil ein. Es passt perfekt, da er um 10 Uhr los muss und ich ja spätestens um 10 mein Hotelzimmer abgebe. Es ist super, dass er mir dieses Vertrauen schenkt und nun kann ich bis zum 7. Mai also hier wohnen. Als erstes düse ich gleich mal aufs Dach, damit Ihr die Atemberaubende Aussicht miterleben könnt.

Das letzte Foto des Tages ist dann auf der Treppe des Opernhauses entstanden. Man sieht darauf das grosse Haus, welches ein bisschen im Weg steht . Ich laufe mal Richtung Wooloomooloo Bay und somit Richtung Naval Base los und nehme dann den erstbesten Bus Richtung Sydney. Nachdem ich heute keinen wirklichen Plan habe, bleibe ich einfach mal sitzen, bis der nette Buschauffeur meint, hier wäre also Endstation . Endstation hiess in diesem Fall Millers Point. Dort wurde 1797 die erste Windmühle von New South Wales errichtet um das Korn der Einwohner zu mahlen. Ich schlendere dann Richtung Hafenanlage und erreiche die Harbour Brigde von der westlichen Seite. Wenn man sich die Brigde-Climber so ansieht, scheint das eine gefreute Sache zu sein – ich lasse mich Überraschen.

Heute starte ich einen zweiten Versuch, meine Kamera jemanden zu geben um ein Foto von mir zu schiessen. Gar nicht so schlecht, aber vielleicht schaffe ich es irgendwann, dass jemand auch noch meine Füsse mit aufs Foto nimmt .

Ich besteige auch heute wieder eine Fähre und diesmal geht’s Richtung Parramatta.

Aus dem Hafenbecken von Sydney führt ja westlich ein Fluss hinaus – der Parramatta River. Plötzlich fühlt man sich nach Cairns zurückversetzt – säumen doch plötzlich wieder Mangroven die Ufer des Flusses.


 In den Anfängen hatten die Siedler in Sydney ja ziemlich mit Hungersnöten zu schaffen da die Böden rund um Sydney sehr hart waren und nicht geeignet um Ackerbau zu betreiben und westlich von Sydney fingen die Blue Mountains mit ihrer fast undurchdringlichen Wildnis an. Erst viel später gelang die Durchquerung der Blue Mountains und somit die Erschliessung von fruchtbarem Ackerland. Das nur so am Rande, weil mir das ins Gedächtnis gerufen wurde, als ich diese Mangrovenbüsche sah. Und urplötzlich lichtet sich alles und Parramatta’s Silouette erscheint. Ich werde in den nächsten Tagen nochmals diese Strecke fahren, weil Parramatta einen eigenen Zoo hat, der sich lohnen soll. Die Fährfahrt hat über eine Stunde gedauert und da es schon späterer Nachmittag war, bin ich einfach gleich sitzengeblieben und mit zurückgefahren.
Morgen ist ANZAC Day, das ist ein recht hoher Feiertag in Australien. Dort wird der gefallenen Australier im ersten Weltkrieg und der weiteren Kriegen gedacht und im ganzen Land gibt es Paraden und Gedenkfeiern.


25. April Anzac Day

Habe ich gestern etwas von regnen erzählt? Wär ich bloss still gewesen. In der Nacht hat es angefangen zu schütten was der Himmel hergibt. Auch am Morgen wollte es einfach nicht aufhören. Nach zehn Uhr wage ich mich dann doch aus dem Haus und zeitweise wird es sogar etwas besser. Ich möchte mir ja eigentlich etwas von der Parade ansehen, aber wenn es hier in Australien regnet, windet, ja stürmt es zugleich auch noch sodass man trotz Schirm nicht trocken bleibt. Ich kann in einer kurzen „fast-trocken-pause“ mal ein Foto von einer Pipe Band schiessen, aber ansonsten bleibt Fotoapparat und Kamera im Rucksack und ich klebe an einer Hausmauer – gruselig das Wetter und mir tun vor allem die Beteiligten leid, die in diesem Sauwetter den Umzug laufen.

Nach dem Umzug passiert das gleiche, was in Luzern an der Fasnacht passiert wenn schlechtes Wetter ist: alle Restaurants sind bumsvoll. Ich warte noch etwas ab und laufe dann zum Circular Quai um vielleicht doch die eine oder andere Fähre zu nehmen – da kann man ja bequem auch drin sitzen.

Ach ja, Nici hat mich ja noch gewarnt, dass sie in Sydney bei Regen und in Flip Flops ein paar mal ausgerutscht sei. Ich habe ja meine Trekking Schuhe an (die wie es aussieht einfach keine tolle Sohle haben) und bin ganz ganz vorsichtig gelaufen – bis ich einmal nicht aufgepasst habe und – in meinen Ferien nun zum zweiten Mal – den Boden geküsst habe. Diesmal habe ich den „Einbein-Spagat“ mit meinem Künstlichen Kniegelenk ausprobiert und…. Ich laufe noch.

Vielleicht habe ich dann morgen wieder einen unerklärlichen Muskelkater und muss mich dann selber daran erinnern dass ich ja heute – also dann wäre gestern – etwas Bodenturnen trainiert habe.

Am Circular Quai dann die Überraschung: eine Pipe-Band spielt auf. Ich zücke sogleich meine Videokamera und kann das Ganze festhalten. Es sind die Sydney Tistle. Aber ich werde das Video erst in der Schweiz hochladen, nicht dass ich mir dann wieder die ganze Datenmenge, die ich auf meinem Dongel noch zur Verfügung habe, wegbrauche.

Und gemeinerweise scheint doch tatsächlich wieder die Sonne, wie wenn nie was anderes gewesen wäre. Ich beschliesse bei einem feinen Cappucino, noch die Fähre zum Taronga Zoo zu nehmen. Vom Fähranleger führt eigentlich eine Seilbahn zum Zoo, aber ich sehe noch den Bus stehen und da ich ja heute keinen Eintritt mehr lösen will (es ist schon 15 Uhr und um 17 Uhr schliesst der Zoo) düse ich mit dem Bus die Strasse hoch. Das Ganze verspricht eine tolle Sache zu werden, liegt das Ganze doch an einem grossen bewaldeten Hügel. Ich bekomme schon mal einen Lageplan und einen „Fütterungszeitenzettel“ um mir für morgen meine Gedanken zu machen. Als ich schon am weglaufen bin fragt mich der Ranger woher ich sei. Ich: Switzerland Er: German or French und dann bekomme ich einen Zusatzzettel wo die wichtigsten Tiere noch in Deutsch erklärt sind. Also mir soll noch mal jemand kommen und erzählen dass die Australier die Schweiz mit Schweden verwechseln: bisher haben mich schon einige gefragt, welche unserer Landessprachen ich denn sprechen würde – die sind ziemlich gut im Bilde.


Ich gönne mir noch einen Short Latte und wundere mich schon das das nette Frollein mich korrigiert und meint Chai Latte? Ich sage ja und darf mich dann aber nicht wundern, wenn mein lieber Kaffe mit irgendetwas aromatisiert ist. Ich habe mich ja schon an den Lipton-Eistee „flowered“ gewöhnt, obwohl das nicht wirklich lecker ist, aber den Kaffe habe ich dann auf halbem Weg zurück zum Bus vorschriftsmässig entsorgt ;-)

Auf dem Nachhauseweg (hihi, das tönt so lustig, so schön „nicht-nach-Hotel“) spaziere ich noch kurz beim Hayes-Theatre vorbei, damit ich dann an meinem letzten Abend und meinem letzten Highlight nicht noch nach einem Eingang suchen muss.

Nun sitze ich gemütlich an meinem Schreibtisch und geniesse durchs Küchenfenster die Aussicht auf einen kleinen Teil der Stadt, wleche ja bereits wieder im Dunkeln liegt und wunderschön beleuchtet ist.


26. April Taronga Zoo

 Um es vorweg zu nehmen: ich bin nach dem heutigen Tag im wieder versöhnt mit den Zoo’s. Der Taronga Zoo hier in Sydney ist sehr schön und grosszügig gestaltet und er beherbergt nicht hunderte verschiedener Tiere und diejenigen, welche sie halten werden meiner Meinung nach so „artgerecht“ wie möglich gehalten. Ein grosser Teil des Zoos ist den einheimischen Tieren gewidmet, was für mich natürlich doppelt interessant war. Allerdings sind die Wombats Nachtaktiv und obwohl man ihnen die Möglichkeit gibt, sich in ein dunkles Gebäude zurückzuziehen (wo man selber rein kann und sich die Tiere in schwachem Dämmerlicht durch Glasscheiben anschauen kann), wissen die lieben Tierchen natürlich dass draussen Tag ist und man kann sie einfach schlafend beobachten – also nix mit Fotos von Wombätchen ;-). Man kann den Australia Wildlife Rundgang machen, sich in den Rainforest begeben oder aber auch Afrika besuchen. Fasziniert bin ich immer wieder von der Grazie der Giraffen. Auch die haben ein tolles Gehege und können es kaum erwarten, bis sie ihr Futter bekommen.

Ich will noch für 5 Dollar (soviel kostet die Fahrt für einen Erwachsenen) die Eisenbahnrundfahrt durch den Park machen. Als mich der Lokomotivführer fragt, wie viele Personen meine ich, nur eine. Er hat Mitleid mit mir weil ich alleine unterwegs bin und so kostet mich das Ticket schlussendlich nur 4 Dollar – so viel wie ein Kind unter 16 Jahren und ich fühle mich gleich jünger J. Das ist dann eine willkommene Abwechslung zum Laufen, da der Zoo doch recht weitläufig ist.

Mit Abstand aber bin ich fasziniert von den Seehundevorfürungen. Es gibt deren drei am Tag und was soll ich sagen: ich hab sie alle gesehen. Hihi, fast wie bei den Musicals und Konzerten, da konnte ich von einem auch nicht genug bekommen.

Unter der Woche gibt es nur zwei Vorführungen und am Wochenende kommt am Mittag noch eine dazu. Da sind dann die jungen, noch nicht fertig ausgebildeten Tiere dran und das war fast die spannendste Vorführung weil wirklich noch nicht alles klappt und es ein Training mit Zuschauern ist. Aber schaut Euch die Fotos dazu

an, die erzählen mehr als viele Worte.

Heute wurde ich übrigens interessiert gleich zweimal gefragt ob ich Schweizerin sei. Beim ersten Mal habe ich noch nachgefragt, wie sie darauf kommt (die Verkäuferin meines ersten Kaffees am Morgen). Es war einfach: ich habe in meinem Portemonnaie im Moment meine ID zuoberst und da hat es ja ein wunderschönes Schweizerkreuz drauf – ist mir gar noch nie wirklich aufgefallen. Beim Mittagessen bezahlen hat dann die Verkäuferin dort gemeint: ah, sie sind Schweizerin, scheinbar mag man uns in Australien, sie waren jedenfalls beide erfreut.

Nun habe ich doch tatsächlich schon wieder meine Datenmenge von Vodafone auf meinem Dongel aufgebraucht. Zuerst dachte ich: ok, jetzt bist Du bis Montagmorgen ohne Internet – aber: wir haben hier ja einen Internationalen Flughafen mit Vodafoneshop und der hat bis abends um 22 Uhr offen. Was ich irgendwie nicht mitbekommen habe ist allerdings, dass die U-Bahn vom Airport bis zum Hafen heute Abend und morgen den ganzen Tag nicht fährt sondern Ersatzbusse im Einsatz sind. Könnt Ihr Euch das Chaos vorstellen? Hey, zum Glück fliege ich erst in 14 Tagen ab – gut ICH hätte ja ein Taxi genommen wenn’s bei mir zeitlich auf einen Flug knapp geworden wäre. Es ist nämlich so, dass sich die Busse durch all den Verkehr durchquälen müssen und anstatt dass man in einer lockeren Viertelstunde am Flughafen ist, hat man so zwischen einer halben bis

einer Dreiviertelstunde. Aber was soll ich sagen: ich bin nun wieder stolze Besitzerin von einigen Mega Datenmenge und kann locker drauflosposten.

Die Show war einfach genial: sehr Euch die Bildergalerie dazu an :-)

Die Pinguine haben hier eine geniale Anlage
Die Pinguine haben hier eine geniale Anlage
Das Pinguinbecken von oben
Das Pinguinbecken von oben
Auf der Rückfahrt in der Woolloomooloowharf...
Auf der Rückfahrt in der Woolloomooloowharf...

27. April Darling Harbour

Heute Morgen regnet es was das Zeug hält. Ich bin froh, dass ich nichts Definitives geplant habe, da man innerhalb von Minuten Pflotsch nass wäre, müsste man sich draussen aufhalten. Ein Vorteil mehr, wenn man eine kleine Wohnung hat, man fühlt sich an einem solchen Tag einfach wohl daheimJ. Ich verpasse meinem

Interview den letzten Schliff und sende alles Mal nach Deutschland zur Durchsicht, Korrektur und Querlesung an meine Lektorin, Berit, die hoffentlich nicht ganz so viel Arbeit damit hat wie ich befürchte – lieben Dank Berit.

Dann hört es nach dem Mittag doch irgendwann tatsächlich mal auf zu regnen und ich begebe mich in die Stadt. Da ich bisher noch nicht im Darling Harbour war und die nächste Fähre dorthin startklar ist, lasse ich mich in zweifelhafter Witterung durch den Hafen schaukeln. Blauer Himmel ist zwar schöner, aber irgendwie ergibt sich mit dieser regnerischen Atmosphäre eine interessante Stimmung.

In Darling Harbour angekommen sehe ich schon etwas, dass ich mir an einem anderen Tag noch in Ruhe ansehen werde, nämlich das Nationale Maritime Museum – ein paar Museumsstücke, die ausserhalb der Hallen ausgestellt sind, sehr ihr schon mal auf den Fotos.

Da in der Stadt Sydney die Bezeichnung Darling sehr oft vorkommt, habe ich mal in meinem Schlauen Buch nachgeschlagen und erfahren, dass der Hafen 1826 zu Ehren des neunten Gouverneurs von New South Wales, nach Sir Ralph Darling benannt wurde. Es gibt ja beispielsweise noch den Darling Point und Darling Hurst in Sydney :-) - kurzer Abstecher in die Geschichte, „tschuldigung“ ;-)

Man kann rund um die Hafenanlage flanieren, es hat Restaurants, Souvenirläden und in einem Gebäude sogar ein SeaWorld, ein Wachsfigurenkabinett und einen Wild-zoo !!! wie das funktionieren soll habe ich nicht herausgefunden – wollte es eigentlich auch nicht. Als ich dann auf die Fähre gewartet habe, die mich zurückbringt habe ich von weiter weg gesehen, dass das Gebäude mit dem Zoo ein offenes Dach hat, welches mit Netzen überspannt ist. Kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass man da drin Tiere hält.

Beim Zurückfahren hat es sich dann doch noch gelohnt, dass ich meinen Fotoapparat noch nicht versorgt hatte: erinnert Ihr Euch an das grosse grüne Schiff, welches ich vor zwei Tagen gepostet habe? Das, welches ich

direkt von vorne fotografiert habe? Dieses Schiff haben sie am Abend aus dem Hafenbecken gelotst – sah genial aus als es unter der Harbour Bridge, vorbei am Opera House dirigiert wurde. Leider sind die Fotos nicht 100% scharf, da es schon wieder später am Nachmittag war und durch das schlechte Wetter noch eher ein dunkelte als es das sonst schon tut.

Bevor wir mit der Fähre knapp vor 18 Uhr angelegt haben, wurde mir mal wieder bewusst, welches Glück ich habe, dass ich mir so viel Zeit lassen kann: zwei Japaner haben mich gefragt, auf welchem Pier die Fähre nach

Manly ablegt und ob diese Strecke in ihrem Tagesticket auch enthalten sei. Tja, die haben sich also Spätnachmittags noch auf den Weg gemacht um auch noch schnell am Strand gewesen zu sein. Ich habe ja auch noch ein paar Sachen vor in den nächsten Tagen: Besichtigungstour durchs Opera House, Brigdeclimbing, Blue Mountains, Maritime Museum, Zoo in Parramatta, Besuch im Frachthafen (grosse Schiffe gucken :-) )  ah und ins Musical ;-)


28. April Australian Maritime Museum

Der allererste Gang heute Morgen gilt einer neuen Weekly-Card für die öffentlichen Verkehrsmittel – bin nämlich schon eine ganze Woche hier – Wahnsinn wie die Zeit läuft.

Dann organisiere ich mir mein Ticket für die Opera Besichtigung – die wird dann am Mittwoch stattfinden und anschliessend nehme ich die Fähre nach Darling Harbour weil heute das Australian Maritime Museum an der Reihe ist. Museum ist sowieso nicht schlecht, da das Wetter nicht ganz so toll mitmacht.

Das Museum besteht zum einen aus einer grossen Innenausstellung mit Themen wie die Übersiedelung der Europäer, der Entdeckung Australiens, einer grossen Walfischausstellung und einem kleinen Teil über die Australische Navy.

Der zweite Teil sind dann die Schiffe, die man draussen am Anleger besichtigen kann. Das Imposanteste ist der Zerstörer HMAS Vampire von dem ihr unter anderem die Fotos von der Kombüse, dem Sanitätszimmer und der Brücke seht. Dann wäre da ein U-Boot, die HMAS Onslow, aber da ich in Hamburg schon mal durch ein U-Boot „gekrochen“ bin, und das war bei weitem grösser als dieses hier, habe ich dabei gekniffen ;-)

Und dann liegt da tatsächlich ein PatrolBoat. Sogar eins, das mal bei einer Fernsehserie mitgewirkt hat. Aber nicht bei „unserer“ Serie Sea Patrol, sondern bei „Patrol Boat“ (Drehzeit 1979-1983), hat also schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel.

Ausserdem haben sie auch noch eine Nachbildung von James Cooks Endeavour – ein wunderschönes Segelschiff.

Ein sehr ansprechendes und interessantes Museum, in dem der Tag wie im Flug vergeht. Das Wetter hat sich noch weiter beruhigt und so werde ich dann wohl mal so langsam mein Bridgeclimbing einplanen.

Das ist nicht mehr im Museum: Schwimmwesten auf der Fähre und wir machen ganz schön Fahrt.

Auf dem Nachhauseweg mache ich endlich noch ein Foto, welches ich eigentlich schon länger schiessen wollte, aber es war immer schon zu dunkel. Und zwar zeigt es einen Brunnen – der erste, der mir  urückschreibt, in welcher Stadt ich so einen schon mal fotografiert habe seit ich in Australien bin – einfach mit blau eingefärbtem Wasser, den lade ich mal zu einem Glace ein wenn ich wieder zurück bin :-).


29. April Relaxing-day in Manly

Heute hatten wir wieder gutes Wetter und ich bin nochmal nach Manly gefahren um zu relaxen – nichts neues aus dem Westen (oder Osten, je nachdem ist beides möglich, hihi)

Die Männer überprüfen den Anleger in Manly
Die Männer überprüfen den Anleger in Manly
Dieser Bursche hat mir Gesellschaft geleistet beim Bericht schreiben
Dieser Bursche hat mir Gesellschaft geleistet beim Bericht schreiben

30. April Besichtigung Opera House

Als ich am Morgen aus dem Küchenfenster schaue, sehe ich den Schornstein eines grossen Kreuzfahrtschiffes im Hafen und hoffe, es ist noch da wenn ich am Circular Quai ankomme. Ist es und auch am Abend kann ich noch einige Fotos schiessen.

Da die Führung in der Oper erst am Nachmittag angesetzt ist, habe ich richtig schön Zeit um am Hafen rumzutrödeln, ein bisschen Schiffe gucken, für den nächsten Tag den Ausflug in die Blue Mountains zu buchen (da heisst es mal früh aus den Federn steigen) und einen Gang durch den botanischen Garten zu machen. Diesen Spaziergang starte ich kurz nach zwölf Uhr und was soll ich sagen: ich glaube, halb Sydney quält sich über Mittag mit Joggen in freier Wildbahn. Das wuselt nur so um mich rum und man hat fast selbst das Gefühl, man müsse einen Zacken zulegen.

Mein zmorge: ein Butterfinger
Mein zmorge: ein Butterfinger
Zugsfahrt durch den Botanischen Garten
Zugsfahrt durch den Botanischen Garten

Die Führung durch das Opera House ist genial. Wir erfahren viel über die Entstehung und dürfen sogar kurz bei einer Probe des Sydney Symphony Orchestra in der Concert Hall zuhören. Sie Proben für die Aufführung am Freitag wo sie mit Filmmusik aufspielen. Ich bekomme schon jetzt eine richtige Gänsehaut und als die Führung

um ist, ergattere ich mir eines der letzten Konzerttickets und bin also übermorgen mit dabei :-)

Foyer der Concert Hall
Foyer der Concert Hall