7. August: Reise von Queanbeyan nach Colac

Heute morgen hiess es also früh raus, damit ich das Auto sicher um 8 Uhr am Flughafen in Canberra wieder abgegeben habe und frühzeitig eingecheckt bin für meinen Flug nach Melbourne.

Ich habe gut geschlafen - besser als vor meiner Anreise hier, als ich so Bedenken hatte wegen des Autofahrens.

Dass an einem Montagmorgen um Sieben Uhr natürlich mehr Verkehr herrscht als am Wochenende unter Tags war ja klar, aber dass ich dann fand, dass mein liebes Navy mir einen falschen Weg angibt (schliesslich weiss MAN (FRAU) ja nach 5 Tagen am selben Ort, wo's langgeht) war halt schon etwas dumm gedacht. Seis drum, der Weg wurde einfach um ein paar Kilometer länger, aber ich hatte ja genügend Zeit eingeplant.

Es war aber auf jeden Fall gut, dass ich meine Fahrkünste zuerst hier getestet habe - jedenfalls habe ich das Rental-Car-Parkhaus gleich auf Anhieb gefunden (ist auch super ausgeschildert). Ich gab dann ohne grosse Umstände meinen Autoschlüssel und das Navigationsgerät zurück und schon kurze Zeit später war ich eingecheckt und durch die Sicherheitskontrolle durch. Immer speziell, wie es an jedem Flughafen anders läuft - auch für die Inlandflüge.

In Sydney beispielsweise hat man mich mit dem "piepser" abgesucht und ich durfte die Schuhe anbehalten.

In Canberra wurde ich nur abgetastet, meine Schuhe mussten aber durchs Durchleuchti. Mal schauen was sie dann hier in Melbourne mit mir vorhaben, wenn ich nach Hobart fliege (aber soweit sind wir ja noch gar nicht).

Ich kann noch einen Kaffee trinken, mein obligates Chees and Tomato Toastie essen, gemütlich mit Felix telefonieren und mein Buch fertiglesen, und dann gehts an Board des Flugzeugs nach Melbourne.

Wir haben heute 10 Minuten länger Zeit für den Morning Tea und so landen wir entspannt (wenngleich etwas durchgeschüttelt, es war ziemlich stürmisch) im etwas grösseren Melbourne.

Den Schalter von Europcar habe ich bald entdeckt und vor mir tummeln sich 10 Asiaten - wie sich aber glücklicherweise herausstellt, gehören die alle zusammen und schon bald bin ich dran. Während ich am Schalter darauf warte dass die nette Dame (Ägypterin wie sich herausstellt :-) ) meinen Fahrausweis einscannt, kehrt sich mir fast der Magen um: da hat sich hinten im Büro schon jemand ein ziemlich suspekt riechendes Mittagessen kommen lassen (möchte nicht wissen was das ist).

Auch hier wäre für mich wiederum ein geschaltetes Auto vorgesehen und ich schaue sie einfach mit meinem treuen Blick ganz bettelnd an, bis sie einen anderen Autoschlüssel vom Haken nimmt. Als sie dann noch bemerkt dass ich eigentlich ein Navy dazugemietet habe, geht die rumtelefoniererei los, ob irgendwo noch eins rumliegt - nein? na gut, dann gibts für denselben Preis halt ein Auto mit integriertem Navy (und Automatik).

Sie anerbietet sich, mir das Auto kurz zu erklären (was kommt da wohl auf mich zu??)

Als wir dann in der Einstellhalle stehen und sie den "öffnen"-knopf drückt, blinzelt neben uns ein schicker Mercedes auf - boah, toll, haben die kein Navy gefunden, hihi.

Erklärung ist wirklich notwendig, da anstatt dem üblichen Scheibenwischer-griff die Automatikschaltung angebracht ist. Einmal hoch: Rückwärtsgang, einmal runter: manuell schalten. (dazu später noch).

Das Navygationssystem ist ein Tabletgrosses Display, welches aber nicht wie vermutet mit Tochscreen funktioniert sondern per Drehknopf in der Mittelkonsole.

So, alles erklärt und: enjoy your holidays.

Ich gebe Colac ein und da alles gut aussieht, fahre ich los. 

Schnell stellt sich heraus, dass ich beim Navi irgendwie eine Falsche Ansicht erwischt habe. Sie brabelt mich zwar mit der Wegbeschreibung voll, aber als Bild habe ich immer noch den Flughafen vor mir. Da ich schon auf einer grossen Strasse mit viel Verkehr unterwegs bin, kann ich nicht einfach irgendwo anhalten und so stelle ich beim nächsten Rotlicht noch das Navi von Google-maps auf meinem handy ein. Das klappt dann prima. Allerdings sehe ich zu diesem Zeitpunkt schon die Skyline von Melbourne immer näher kommen und mir schwant böses.

Zum Glück habe ich dann alles im Griff und beide Navis lotsen mich auf den City-Circle, auf dem ich dann unbeschadet aus dem grossen Verkehr rausfinde.

Unter anderem fahre ich über die beiden grossen Brücken, die man vom Obervation Wheel aus so gut sieht - hab Euch mal vom letzten Jahr noch ein Foto reinkopiert (beim Autofahren selber kann man ja so schlecht Fötele ;-) )

Über die Brücke bin ich heute unter anderem gefahren :-)
Über die Brücke bin ich heute unter anderem gefahren :-)

Die Fahrt ist von da an sehr angenehm. Alles 2-4 Spurig und alle halten sich an die Geschwindigkeiten (hier und heute meistens 100). Dieses Mal ist es der Princes Highway. Ach ja, und Zoll kostet mich die Durchfahrt über die Stadtumfahrung auch: es hat schön brav gepiept als ich durch die imaginären Schranken gefahren bin. Wie ich gelesen habe, wird es dann am Ende eine Abrechnung geben.

Vieles erinnert mich nun ans letzte Jahr: überall ist die Great Ocean Road angeschrieben. Mir war bis vor ein paar Tagen gar nicht wirklich bewusst, wie nah Colac daran liegt. Etwa auf halbem Weg zwischen Geelong und Colac endet dann die 2-Spurige Strasse und wir haben Gegenverkehr. Allerdings sind sie am Ausbauen einer zweiten Strasse und ich denke es wird schon bald eine Eröffnung geben und von da an ist dann alles "Autobahnmässig".

Zwischendurch treffen uns immer wieder Sinntflutartige Regengüsse, gefolgt von Sonnenschein - so richtiges Melbourne-Wetter halt.

Ich komme wohlbehalten in meinem Motel an und werde wiederum von einer netten Lady begrüsst, die mir meine Milch (gehört hier Standardmässig dazu) aushändigt.

Das Zimmer ist hell und freundlich (und riesengross) und es lässt sich hier für die nächsten zwei Nächte sehr gut logieren.

Ich erkundige mich nach den Waschmöglichkeiten (so langsam wirds nötig ;-) - und mache einen gemütlichen Haushaltsnachmittag. Da die Sonne noch richtig schön wärmend zu scheinen beginnt, lese ich gleich noch das allerletzte Kapitel in meinem Buch draussen zu ende.

Ian hat mir einen guten Restauranttipp gegeben - aber zum Glück mache ich mich vorher noch im Internet schlau: Montag Ruhetag. Also spaziere ich noch in den kleinen Einkaufsmarkt um die Ecke und besorge mir was zum futtern.

Da ich heute morgen ausnahmsweise recht früh Tagwache hatte und das Autofahren (vor allem auch wegen des starken Regens) recht anstrengend war, werde ich wohl heute mal etwas früher zu Bett gehen, damit ich dann morgen für meinen Ausflug auf die Great Ocean Road fit bin. Ich war da zwar im letzten Jahr, aber man hat ja immer ziemlichen Druck mit gucken und weiterfahren wenn man in der Gruppe unterwegs ist. Und dann interessiert mich vor allem, ob da auch bei einem so bekannten Ort wie den twelve Apostels im Winter sowengie Touris unterwegs sind. Den Parkplatz werde ich wohl nicht für mich alleine haben, aber es hat bestimmt weniger Leute.