Kurzferien in Flims vom 17.-24. November 2018

Ja, ich bin in den Bergen, genauer in Flims. Das hat sich alles sehr sehr kurzfristig ergeben, deshalb wusste auch nur eine Handvoll mir wichtiger Menschen davon.

Aber alles der Reihe nach:

Seit ein paar Wochen spielt bei mir das Leben irgenwie verrückt. Keine Ahnung, was da wirklich vor sich geht.

Der Auslöser, der dann alles ins Rollen gebracht hat, war eine ganz doofe Situation im Büro, woraufhin ich einfach nicht mehr so funktioniert habe, wie ich und mein Umfeld das von mir gewohnt ist.

Ich habe angefangen, alles zu Hinterfragen, war trübselig und wenn ich mir dann noch die falsche Musik reingezogen habe, war nichts mehr wirklich ok.

Meine Schwester und meine Nichte waren ja 4 Wochen in Australien unterwegs, und wenn ich nicht bereits jede Woche mehrere Schulungen fixiert gehabt hätte, bei denen ich als Dozentin vorgesehen war, hätte ich wohl den nächsten Flug gebucht und wäre ihnen hinterhergeflogen.

Bei Ihrer Rückkehr letzten Samstag, habe ich mich in den Zug gesetzt, um sie in Kloten zu begrüssen. Als ich am Check-In Schalter der Emirates vorbei gegangen bin, hätte es mich in den Fingern gejuckt, einfach mal zu fragen, was denn aktuell so ein Last-Minute Flug kosten würde (das Visum für Australien wäre ja noch gültig).

Aber eben, einfach so zu verschwinden, lag definitiv nicht drin.

Es tut mir ja grundsätzlich auch mega leid für mein Umfeld, welches schon gar nicht mehr genau weiss, wie es mit mir umgehen soll. Felix kocht mir seit Wochen meine Lieblingsgerichte und versucht, alles für mich so toll wie irgend möglich zu gestalten und ein lieber Kollege im Büro hat sich all meine Sorgen täglich angehört.

Aber irgendwie bin ich doch nicht mehr in die richtige Schiene gekommen.

Nun hat ein Teamleiter am Donnerstag eine Auswärtsschulung für nächste Woche abgesagt. Das wäre die einzige in dieser Woche gewesen. Auf meine Bemerkung bei meinem Chef, dass ich jetzt ja Frei nehmen könnte, meinte er: ja, wenn Du noch Ferientage übrig hast? Ich meinte dann, nein Ferien nicht, aber genügend Überzeit.

Wer mich kennt weiss, dass da nun was in meinem Kopf zu drehen begann. Ich checkte als erstes, was denn so ein Flug nach Sydney tatsächlich kosten würde, aber im Moment fliegt man für 1'700.-- Franken, und das war mir dann für ein paar Tage doch zuviel. Ausserdem wäre das mit dem langen Fliegen etc. ja nicht wirklich erholsam geworden.

Somit war das mal vom Tisch. Eine zweite Idee, mich irgendwo in den Bergen zu verschanzen wurde immer konkreter.

Die Idee vom Ferienhäuschen in der Innerschweiz wurde dann aber am Freitagmittag zerschlagen, da dasjenige, welches ich im Kopf hatte, leider im Winter nicht genutzt wird, und deshalb der Boiler schon abgelassen und die Innentemperatur auf 6 Grad gestellt wurde- grade so, dass die Leitungen nicht einfrieren.

Nach der ersten Enttäuschung war ich irgendwie noch nicht bereit, meine Idee aufzugeben und so checkte ich kurz die Angebote auf Booking.com - mit dem Resultat, dass ich in Flims ein Hotel mit Apartements, Hallenbad und Sauna fand, welches mehr als bezahlbar war. Postautohaltestelle direkt vor der Tür - hörte sich cool an.

Also kurz nochmal bei Felix nachgefragt, ob das für ihn wirklich ok wäre (ich glaube er ist froh, wenn ich mich wieder finde und auch er ist überzeugt, dass es das Richtige ist), meine Gspändli informiert,  Flipchart-Kurs und Mittagessenverabredungen abgesagt - Zugsticket dazugebucht und losgehen konnte es.

So spontan habe ich noch nie Ferien gebucht (sogar für meine 4 Tage Sydney hatte ich damals eine Woche Vorlaufzeit).

Bereits die Fahrt nach Flims war toll. Die Zugstrecke führt auf einer langen Distanz direkt am Zürichsee entlang, und das Wetter war bereits nach dem Bötzberg-Basistunnel sonnig.

Die Fahrt mit dem Zug endete in Chur und dort hatte ich 6 Minuten Zeit um auf das Postauto umzusteigen - das ist eine sportliche Vorlage, aber es hat knapp gereicht.

Das Postauto ist dann 45 Minuten unterwegs und fährt fast 30 Haltestellen an, bevor es in Flims Waldhaus Caumasee ankommt. Genau dort befindet sich mein Hotel.

Von aussen ist das Hotel jetzt nicht wirklich anmächelig und ich bin gespannt, wies drinnen aussieht. Bei Booking.com gehen die Meinungen etwas auseinander, aber mehrheitlich ergeben sie ein gutes Resultat.

Im Hotel integriert ist eine Pizzeria, die probiere ich dann gleich am abend aus.

Die Rezeption ist erst um 15 Uhr besetzt, das passt gut, mein Postauto kommt nämlich um 14:50 Uhr an.

Die Rezeptionistin ist eine junge, aufgestellte Person und sie ist mir gleich auf Anhieb symphatisch. Als ich auf sie warte, erscheint sie plötzlich vom Restaurant her. Sie ist dort noch mit Eindecken fürs Abendgeschäft beschäftigt und regelt auch die Tischreservierungen nebenbei.

Ich komme auf mein Zimmer und bin überrascht, wie geräumig es ist. Die Möbel sind allerdings sehr alt - das Bett ist ein Schrankbett und der Stuhl, auf den ich mich zum Berichte schreiben setzten sollte, ist Antik und wackelt schon beim Anschauen bedenklich.

Aber ich habe eine kleine Küche, einen funktionierenden Kühlschrank und alles ist sauber.

Ich habe bei der Bushaltestelle einen Volg entdeckt und dort will ich mir noch ein paar Getränke und Knabbereien holen.

Bei der Rezeption bitte ich darum, ob ich einen anderen Stuhl haben könnte - ich merke, sie ist schon ziemlich im Stress und ich lasse mich überraschen ob das klappt.

In diesem Tollen Gebäude befindet sich der Volg Laden von Flims Waldhaus :-)
In diesem Tollen Gebäude befindet sich der Volg Laden von Flims Waldhaus :-)
Es ist auch hier oben eigentlich noch Herbst (einfach ein bisschen kälter als bei uns)
Es ist auch hier oben eigentlich noch Herbst (einfach ein bisschen kälter als bei uns)

Fürs Nachtessen habe ich mir also einen Tisch im Hoteleigenen Restaurant reserviert. Das war auch dringend nötig, waren sie doch bis auf den letzten Tisch ausgebucht. Ich gönne mir als Vorspeise einen Büffelmozzarella - der war mega lecker, allerdings so reichhaltig, dass ich die Lasagne zur Hauptspeise nicht mehr ganz schaffte.

Die Rezeptionistin ist übrigens den ganzen Abend im Service.

Umso mehr erstaunt es mich, dass, als ich auf mein Zimmer zurückkomme, der Stuhlersatz da steht - damit hätte ich ehrlicherweise nicht gerechnet, jedenfalls nicht mehr heute abend.

Ich gehe früh ins Bett - gestern hatte ich noch nicht wirklich Bock auf Reisebericht schreiben. Am morgen werde ich dann früh wach und kann den Sonnenaufgang von meinem Balkon aus geniessen.

Gut, bin erst seit ein paar Minuten wach und die Frisur ist noch nicht ganz hergestellt :-)
Gut, bin erst seit ein paar Minuten wach und die Frisur ist noch nicht ganz hergestellt :-)

Ich will mich unbedingt an der Rezeption für den neuen Stuhl bedanken und dass sie es unbedingt ausrichten sollen. Umso erstaunter bin ich einmal mehr, als an der Rezeption wiederum dieselbe nette Dame von gestern sitzt. Sie scheint 24 Stunden im Einsatz zu sein und erklärt mir, dass sie nebst ihrer eigentlichen Arbeit auch noch das Frühstücksbuffet herrichtet. Es scheinen zur Zeit so ziemlich all ihre Arbeitsgspändli in den Ferien zu sein - wenigstens muss sie nicht auch noch die Zimmer herrichten.

Das ist der Blick aus dem Panoramafenster des Frühstücksraums.
Das ist der Blick aus dem Panoramafenster des Frühstücksraums.

Hier habe ich Euch ein kleines Video gedreht, damit ihr das reichhaltige Frühstücksbuffet sehen könnt. Es war super lecker und ich hatte bis am abend keinen Hunger :-)

Eigentlich wird die Wintersaison der Bergbahnen erst im Dezember eröffnet. Ich hatte aber das grosse Glück, dass die Verantwortlichen für dieses Wochenende 2 Tage lang die Bahnen in Betrieb nahmen um für Ski- Snowboard und Velofahrer (das habe ich so auch noch nie gesehen) sowie für Spaziergänger einen Teil der Bahnen und Pisten zur Verfügung stellten.

Somit war klar, dass ich mich auf jeden Fall heute auf den Berg aufmachen würde.

Nur die Seilbahn von Laax aus ist offen. Nebst den Postautos hat man auch noch einen Gratis-Shuttle zwischen Laax und Flims und somit ist es ein leichtes, nach Laax zu gelangen.

Das Wetter war nochmals der Hammer und somit stand einem tollen Tag im Schnee nichts mehr im Weg.

Schneekanonen sind im mittleren Teil im Einsatz
Schneekanonen sind im mittleren Teil im Einsatz
Ich rufe meinen Vater an, damit er auch Bescheid weiss: Top Empfang - habe erst nachher gesehen warum :-)
Ich rufe meinen Vater an, damit er auch Bescheid weiss: Top Empfang - habe erst nachher gesehen warum :-)
Viele, die meisten Einheimische (denke ich vom Dialekt her) lassen es sich nicht nehmen und stehen zum ersten Mal diese Saison auf den Skiern
Viele, die meisten Einheimische (denke ich vom Dialekt her) lassen es sich nicht nehmen und stehen zum ersten Mal diese Saison auf den Skiern
Habe zum ersten Mal life Schneekanonen im Einsatz gesehen.
Habe zum ersten Mal life Schneekanonen im Einsatz gesehen.

Mein Hotel liegt ganz nah am Caumasee - einem berühmten Ausflugsziel.

Es hätte eigentlich eine kleine Zahnradbahn, die ist aber leider nicht in Betrieb.

Da es doch schon relativ spät ist, setzte ich mich einige Zeit auf ein Bänkli und lese in meinem neuen Buch. Die Wanderung an den See und drumherum verschiebe ich auf den nächsten schönen Tag. Es kann sein, dass es morgen und am Dienstag nicht so toll ist, aber auf Mittwoch haben sie bereits wieder schönes Wetter angesagt.

Bisschen kühl ist es schon, da freut man sich doch auf das Hoteleigene Hallenbad :-)
Bisschen kühl ist es schon, da freut man sich doch auf das Hoteleigene Hallenbad :-)

Das Hallenbad ist frisch renoviert und ist wirklich anmächelig. Nach dem Schwimmen kann man sich einer der Liegen zwischen Palmen (die sind übrigens echt :-) ) entspannen. Ich war mutterseelenalleine - so lässt es sich sehr gut regenerieren.

Sollte das Wetter tatsächlich etwas trüb werden habe ich meine Strickete, meine Mandalas und wie erwähnt ein gutes Buch zur Hand. Und wie man am schnellsten nach Chur kommt, weiss ich auch - Stichwort Nusstorte - wens angeht, weiss Bescheid ;-).

Liebe grüsse und bis bald

Karin

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