28. Juli: 1. Tag in Brisbane

Ich bin also in Brisbane und mache das, was für die Touristen hier eine ganz tolle Sache ist: ich nehme das Fährschiff um den Brisbane-River zu erkunden. Das ist gerade im Moment eine super Sache, da man für jede Strecke, die man fährt, nur umgerechnet 25 Rappen bezahlt. Solange ich also nicht aus der Fähre aussteige - 25 Rappen. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob das so bleibt oder ob das eine Winteraktion ist.

Auf dem oberen Bild seht ihr mein Hotel - beim schwarzen Pfeil. 

Mein Hotel liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen zwei Fähranlegern - je 20 Minuten zu Fuss. Ich entscheide mich für den Anleger, welcher vis a vis der QPAC liegt (Langjährige Leser erinnern sich an meinen ersten Besuch in Brisbane, als ich Ian das erste Mal auf der Bühne gesehen habe. Das war im QPAC (Queensland Performing Arts Centre). In den 11 Jahren hat sich einiges verändert und sie sind in der ganzen Stadt weiter am Bauen und erneuern.

Um an die Promenade zu gelangen, musste man früher eine recht unwegsame, steile Treppe hinuntersteigen.

Heute steht an dieser Stelle ein riesiger 5-Sterne-Hotelkomplex mit einer einladenden Treppe und es hätte sogar ein Lift.

Nur direkt beim Fähranleger erinnern die Sträucher und kleinen Bäumchen noch daran, wie es hier früher ausgesehen hat. Alles drumherum ist voll modern gestaltet.

Hier der Blick aufs QPAC mit dem danebenliegenden Riesenrad. Die Brücke links im Vordergrund - eine Fussgängerbrücke, war meiner Meinung damals noch nicht da - ich muss mal meine alten Fotos anschauen. Nein, die war noch nicht da und ich habe mal gegoogelt: die Brücke wurde am 28. August 2024 eröffnet.

Ich nehme also von hier aus die Fähre und fahre Flussabwärts.

Es wird echt überall gebaut. Auch rund um den zentralen Fähranleger, dort wo "meine" beliebten Kaffees sind, wird die ganze Promenade umgebaut.

Die Storybridge darf auf den Fotos natürlich auch nicht fehlen - sie wurde von demselben Ingenieur entworfen, welcher auch die Sydney Harbour Bridge gebaut hat: John Job Crew Bradfield (1867-1943).

Die Fährschiffahrt geht recht weit - leider nicht bis zum Meer, das wären nochmal ein paar Kilometer. Aber es windet hier schon sehr stark und man kann das Meer förmlich riechen.

Von der Endstation geht es dann wieder zurück und ich steige beim Riverside Ferry Terminal aus.

Nun ist auch in der Schweiz mitlerweilen Morgen geworden und eine "christliche" Zeit um zu telefonieren.

Ich telefoniere mit der persönlichen Pflegerin von Felix und es gibt eine kleine Entwarnung. Felix geht es schon ein bisschen besser, aber er scheint immer noch etwas verwirrt zu sein. Ich bitte sie darum, ihm doch trotzdem meine Grüsse auszurichten und dass ich evtl. schon eher nach Hause komme.

Obwohl ich gestern noch gedacht habe, dass ich meine Ferien durchziehe falls es Felix besser geht, bin ich halt doch nicht einfach so locker drauf und denke, das wird schon. Wäre ja auch irgendwie recht speziell.

Ich verabrede, dass ich im Verlauf des Tages (Schweizer Zeit) einfach nochmal anrufe und nachfrage.

Eins meiner Kaffees gbt es tatsächlich noch und es hat auch am Nachmittag geöffnet. So gönne ich mir nach dieser doch etwas positiveren Nachricht ein ZmiZna.

Zurück im Hotel wird mir immer mehr klar, dass ich, wenn irgendwie möglich, eher nach Hause möchte.

Es war toll, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt alles erleben durfte: mit Tina in Sydney, Ian auf der Bühne, die Opalfelder und nicht zuletzt der Hautpgrund meiner Reise, den Workshop im Regenwald. 

Natürlich wäre ich sehr gerne noch für ein paar Tage zu Tina nach Hause gefahren, aber irgendwie habe ich jetzt einfach das Gefühl, nach Hause zu wollen.

Ich schaue nochmal nach den Flügen für morgen oder übermorgen. 

Das Umbuchen funktioniert zwar für andere Tage oder andere Zeiten, aber nicht für andere Abflugorte. Ich muss also auf jeden Fall von Brisbane nach Melbourne um nach Hause zu fliegen.

Mache ich die Umbuchung für Mittwoch, bezahle ich lediglich 200 Franken Aufpreis. Für morgen sieht es schon nicht mehr gut aus, da hat es in meiner Kategorie keine Flüge mehr und ich müsste über 1000 Franken für die Umbuchung bezahlen.

In der Zwischenzeit rufe ich nochmal im Spital an und es geht Felix nochmals besser. Die Pfegerin meint auch, Felix hätte gesagt ich solle auf jeden Fall bis Sonntag bleiben (ich bin so froh dass er wieder klare Gedanken hat). Ich lasse ausrichten, dass er das lieb meint, ich aber lieber doch heimmkomme - freuen wird er sich auf jeden Fall.

Dann ruft mich auch noch der nette Arzt von gestern an und bestätigt, was die Pfege mir berichtet hat.

 

Nun, wo ich weiss, dass es Felix besser geht, freue ich mich auch darauf, noch die zwei Nächte in meinem tollen Hotel zu verbringen und auch den Tag morgen in Brisbane zu geniessen.

Dadurch, dass ich ja eh für Mittwoch den Inlandflug von Brisbane nach Melbourne gebucht habe, muss ich gar nichts umbuchen (komme zwar etwas früh in Melbourne an, aber da ich das Mietauto eh um 10 Uhr abgeben muss, passt das ). 

Dann habe ich im Flughafen Tullamarine in Melbourne einfach schön viel Zeit um zu lesen, da geht die Zeit schon vorbei.

 

Ich bin zwar schon etwas traurig, dass ich dadurch nicht zu Tina kann für die letzten Tage, aber es stimmt so einfach für mich. Ich durfte soviel erleben dass es vom Bauchgefühl her einfach die richtige Entscheidung ist.

 

Liebe Grüsse Karin